MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Hartley bleibt trotz Schlafmangel & Ungewissheit cool

Von Otto Zuber
Brendon Hartley: «Könnte schon etwas mehr Schlaf vertragen»

Brendon Hartley: «Könnte schon etwas mehr Schlaf vertragen»

In São Paulo bestreitet Brendon Hartley sein sechstes Rennwochenende in Folge. Und es stehen noch zwei Rennen auf dem Programm. Trotzdem beklagt sich der Toro Rosso-Quereinsteiger nicht. Im Gegenteil.

Die Formel-1-Saison dauert nur noch zwei Rennen und manch ein Fahrerlager-Dauergast sehnt sich bereits jetzt das Ende in Abu Dhabi herbei, weil der eigene Energiespeicher beim 19. Rennwochenende des Jahres langsam leer ist. Nicht so Brendon Hartley, der in Brasilien sein sechstes Rennwochenende in Folge bestreitet.

Der Toro Rosso-Pilot gibt zum dritten Mal im Rahmen der Formel 1 Gas, nebenbei beendet er die Langstrecken-WM, die er in diesem Jahr zum zweiten Mal nach 2015 für sich entschieden hat. Der doppelte Einsatz bedeutet, dass er acht Rennen in acht Wochen bestreiten muss – das sechste Kräftemessen in dieser Reihe ist der zweitletzte Formel-1-GP des Jahres in Interlagos.

Im Fahrerlager am Autódromo José Carlos Pace gesteht Hartley denn auch: «Ich bin schon etwas müde, weil ich in letzter Zeit viele Zeitzonen-Wechsel verdauen musste. Ich fühle mich aber ganz wohl, ich könnte nur etwas mehr Schlaf vertragen. Aber dass dies nun mein sechstes Rennwochenende in Folge ist, bedeutet auch, dass ich rennfit bin. Und nun stehen auch nicht mehr so viele Zeitzonen-Wechsel auf dem Programm, das sollte also zu schaffen sein.»

Der Neuseeländer, der am Freitag seinen 28. Geburtstag feiern durfte, betont auch: «Ich fühle mich im Team immer wohler. Vieles ist auch gar nicht so anders als in der WEC, etwa die Anzahl Mitarbeiter oder die Organisation des Teams.» Er weiss aber auch: «Gleichzeitig gibt es aber auch noch viel zu lernen, davor habe ich einen grossen Respekt, denn die modernen Formel-1-Autos sind knifflig.»

Dass er auch den Brasilien-GP wegen der Nutzung einer neuen MGU-H-Einheit mit einer Strafversetzung um zehn Startpositionen in Angriff nehmen muss, sei zwar ärgerlich. Doch Hartley hat auch Verständnis für diese Regel. «Was mich angeht, hätte ich natürlich lieber keine Strafe, andererseits verstehe ich aber auch, warum diese ausgesprochen werden. Es geht darum, die Kosten zu drücken, die sonst explodierten würden.»

«Es ist gegen Ende der Saison auch wahrscheinlicher, dass man solche Strafen hinnehmen muss», erklärt der diesjährige Le-Mans-Sieger. «Mich hat es nun drei Mal in Folge erwischt. Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn ich in Mexiko im Mittelfeld hätte starten und einige Punkte holen können.»

Zum Handicap auf der Strecke kommt die Ungewissheit über die Zukunft. Denn Hartley hat noch keinen Vertrag für 2018 unterschrieben. «Die Gespräche laufen noch», verriet sein Vater Bryan Hartley angesichts der Gerüchte, sein Spross habe einen 1-Jahres-Vertrag mit Option bis 2020 unterschrieben.

Brendon versichert seinerseits, dass er mit dem Druck, sich beweisen zu müssen, und der Ungewissheit umgehen kann: «Ich will in jedem Fall meinen Job so gut wie möglich machen, an meiner Herangehensweise ändert die aktuelle Situation nichts. Jedes Teammitglied arbeitet hart, um den sechsten Platz in der Markenwertung zu halten, und wenn ich dazu beitragen kann, umso besser. Aber ich werde sowieso mein Ding durchziehen.»

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