MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Fernando Alonso: «McLaren wird 2018 ein anderes Team»

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso

Fernando Alonso

​Gut zweieinhalb Jahre lang haben wir uns an die grummeligen Funksprüche von Fernando Alonso gewöhnt. Aber in den letzten Wochen hören wir vom Spanier andere Töne. Wieso eigentlich?

Erinnern Sie sich noch an Fernando Alonso im Grossen Preis von Japan 2015? «GP2-Motor! GP2-Motor!» krächzte der zweifache Formel-1-Weltmeister damals in den Funk. Was die versammelte Führungsetage von Honda nicht besonders lustig fand.

Unvergessen auch, als Fernando in Brasilien nach einem weiteren Motorschaden einen Gartenstuhl eroberte, um sich den Rest des Trainings anzuschauen. Oder sich als TV-Kameramann versuchte. Oder mit Jenson Button das Siegerpodest enterte und feixte: «So nahe werden wir dem Podest so bald nicht wiederkommen.» Was durchaus prophetisch war.

Aber inzwischen hören wir im Funk von Alonso andere Töne. «Ja! Ja!» brüllte Fernando nach dem Abschlusstraining zum Grossen Preis von Brasilien, als ihm sein Team mitteilte – er ist Siebtschnellster.

«Wir sind endlich konkurrenzfähig», sagte der Spanier danach. «Üblicherweise ist es so, dass mir das Team am Funk sagt, du bist Siebter oder Achter, aber dann weiss ich genau, dass ich noch einige Ränge zurückrutschen werde. Nicht so dieses Mal. Jetzt bin ich Siebter, und wegen der Strafe von Daniel Ricciardo werde ich von Startplatz 6 ins Rennen gehen können. Wir starten von einer wirklich aussichtsreichen Position.»

Dann spricht der 32fache GP-Sieger über den Grund, warum er in letzter Zeit blendender Laune ist: «Wir haben mit dem Wagen wirklich tolle Fortschritte gemacht. Das gibt uns viel Hoffnung für die Zukunft. In Mexiko ist es sogar besser als erwartet gelaufen. Das zeigt, dass wir uns in Sachen Chassis-Entwicklung vor niemandem verstecken müssen.»

Die Logik des Spaniers: Wenn Red Bull Racing mit dem drittbesten Motor der Formel 1, also mit Renault, Rennen gewinnen kann, dann muss das McLaren auch können.

Alonso im Hinblick auf den Brasilien-GP: «Ich habe keinen Zweifel, dass Ricciardo und Hamilton wie zwei D-Züge durch das Feld stampfen werden. Aber ich werde meine Haut so teuer verkaufen wie gegen Lewis in Mexiko. Und ich will Punkte einfahren. Ich habe immer gesagt – wenn wir regelmässig punkten wollen, dann müssen wir es eben schaffen, von weiter vorne ins Rennen zu gehen. Das ist heute der Fall.»

«Was mich auch freut: Wir haben diesen Platz bei schwierigen Bedinungen erkämpft. Es fielen erste Tropfen, die Piste wir schmierig, da musst du schon sehr viel Vertrauen ins Auto haben, um volle Kanne zu fahren. Am Freitag war ich mit der Fahrzeugbalance nicht ganz happy, aber heute lief alles hervorragend.»

Alonso hatte schon mit der sechstbesten Zeit im dritten freien Training aufhorchen lassen, eine Leistung, die er in Quali 2 wiederholte.

Fernando blickt aber auch schon weiter: «Wir bewegen uns in die richtige Richtung, und in Australien 2018 werden wir ein ganz anderer Rennstall sein.»

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