Bernie Ecclestone über Formel 1: «Beschissene Show»
Bernie und Fabiana Ecclestone
Bernie Ecclestone war «Mr. Formula One». Er hat die Formel 1 zum grössten Sportspektakel der Welt gemacht, weil er in den 70er Jahren als Einziger das Wachstumspotenzial erkannte. Im Januar 2017 ist er von den neuen Formel-1-Grossaktionären Libery Media abgesetzt worden, der Formel-1-CEO heisst jetzt Chase Carey, 24 Jahre jünger als Ecclestone. Dabei war zunächst von einer jahrelangen Übergangsphase die Rede gewesen. Ecclestone damals pragmatisch: «Wer ein neues Auto kauft, der will auch am Steuer sitzen. Dafür habe ich Verständnis.»
Heute ist der Baumeister der modernen Formel 1 nur noch selten im Fahrerlager zu Gast, zuletzt in Brasilien, der Heimat seiner Ehefrau Fabiana. Gegenüber der Financial Times klingt der Brite verbittert, wenn er sagt: «Die Formel 1, das ist wie die Rockgruppe Rolling Stones ohne Mick Jagger. Wer ist denn in der Formel 1 noch ein echter Typ? Nur Lewis Hamilton. Auf der Strasse kommen schwarze Menschen zu mir und sagen – gut gemacht, Bernie. Sie sind stolz auf Lewis und glücklich, dass er in der Formel 1 ist.»
Über die Formel 1 an sich sagt Bernie: «Ich musste dieses beschissene Produkt verkaufen, und es war mir peinlich. Alle Rennpromoter sind gute Freunde von mir, und es tat mir leid zusehen zu müssen, wie sie Mühe hatten, für diese beschissene Show Karten zu verkaufen.»
«Mein Job bestand darin, ein Geschäft so zu führen, dass wir es am Schluss zu einem guten Preis verkaufen können. Das allein war meine Aufgabe, und genau das habe ich getan.»
Über die neuen Machthaber der Formel 1 sagt Ecclestone: «Viele Leute wollen von mir wissen, was ich zu den ganzen Änderungen sage, die da eingeführt werden. Ich antworte jeweils – warten wir mal ab. Wir haben ein Fünfsterne-Restaurant geführt, sie wollen einen Kentucky Fried Chicken.»