Brasilien-Überfälle: Mehr Sicherheit beim nächsten GP
Zak Brown und Mario Isola
Nachdem auch eine Gruppe Pirelli-Mitarbeiter am Sonntag nach dem Brasilien-GP einen versuchten Raubüberfall hautnah miterleben musste, entschieden die Verantwortlichen von McLaren und Pirelli, den im Anschluss geplanten Reifentest auf dem Interlagos-Rundkurs abzusagen. Die Sicherheit der eigenen Leute sei das Wichtigste, erklärten die Entscheidungsträger unisono.
Trotzdem wird der GP-Zirkus seine Zelte auch im nächsten Jahr am Autódromo José Carlos Pace aufschlagen, zumindest sieht das der provisorische WM-Kalender für 2018 so vor. Doch McLaren-Oberhaupt Zak Brown ist überzeugt, dass die Sicherheitsmassnahmen nach den Zwischenfällen in diesem Jahr verschärft werden.
«Die Situation war in diesem Jahr unhaltbar. Wir hatten auch zuvor schon in Brasilien solche Zwischenfälle erlebt, aber in diesem Jahr häuften sich die Überfälle und Raub-Versuche», erklärt der 46-jährige Geschäftsmann.
«Aber jeder diskutiert nun darüber, wie sich die Situation verbessern lässt. Deshalb glaube ich auch nicht, dass in dieser Hinsicht nichts unternommen wird. Im Gegenteil, ich bin überzeugt, dass wir im nächsten Jahr mehr Vorsichtsmassnahmen treffen werden, wie auch immer diese aussehen mögen», betont der Chef des Traditionsrennstall aus Woking.
Zustimmung gibt es auch seitens Pirelli-Motorsportchef Mario Isola. Der Italiener warnt: «In diesem Jahr häuften sich diese Überfälle. Ich war noch nicht in der Formel 1 dabei, als etwa Jenson Button 2010 überfallen wurde, aber ich weiss, dass es schon früher solche Zwischenfälle gab. Das kann dir übrigens auch in anderen Ländern passieren, nicht nur in Brasilien, sondern überall. Wir müssen deshalb überall sicherstellen, dass wir die Sicherheit unserer Mitarbeiter bestmöglich gewährleisten.»
Und Isola verriet: «Wir haben am Montag nach dem Rennen über die Ereignisse von Sonntagnacht gesprochen und einigten uns mit McLaren und den FIA-Vertretern darauf, den Test lieber abzusagen, um bei der Sicherheit unserer Leute kein Risiko einzugehen.»
«Ich bin mir sicher, dass es im nächsten Jahr anders sein wird, denn wir müssen aus den Ereignissen unsere Lehren ziehen», stellt der Formel-1-Projektleiter des Reifenriesen klar. «Im nächsten Jahr werden wir vorbereitet sein und ich bin überzeugt, dass auch die Organisatoren ihre Bemühungen in diesem Bereich verschärfen werden. Nach den Problemen von Interlagos hat die FIA ohnehin versprochen, die Sicherheitsmassnahmen bei allen Grands Prix zu prüfen.»