FP3: Lewis Hamilton top, Vettel nur Viertschnellster
Lewis Hamilton war im dritten freien Training zum Abu Dhabi-GP der Schnellste
Die letzte freie Trainingsstunde des Jahres durften die GP-Stars bei 26 Grad Aussen- und 44 Grad Streckentemperatur in Angriff nehmen – wohlwissend, dass sie damit bei deutlich heisseren Bedingungen als beim Qualifying und beim Rennen ihre Runden drehen mussten. Denn sowohl das Abschlusstraining als auch der letzte WM-Lauf des Jahres finden in der Dämmerung statt.
Trotzdem dauerte es nicht lange, bis mit Ferrari-Star Sebastian Vettel der erste Pilot ausrückte. Dem vierfachen Champion, der die ultraweichen Reifen für seine erste Ausfahrt gewählt hatte, folgten Sauber-Abschiedskandidat Pascal Wehrlein und Mercedes-Pilot Valtteri Bottas auf den weichen Reifen auf die Piste.
Für die erste Rundenzeit des Tages sorgte aber Stoffel Vandoorne. Das McLaren-Talent schaffte die 5,554 km lange Strecke auf dem Ultrasofts in 1:41,103 min und durfte sich gleich mehrere Minuten über die Spitzenposition freuen, weil die Konkurrenz vorerst darauf verzichtete, einen schnellen Versuch zu wagen. Erst knapp vor Ablauf der ersten Viertelstunde wurde der 25-Jährige von Ferrari-Ass Kimi Räikkönen mit 1:38,999 min abgelöst.
Der anschliessende Versuch von Bottas, mit seinem ersten schnellen Versuch an die Spitze zu kommen, misslang – nicht zuletzt, weil sich der Finne auf seiner schnellen Runde einen leichten Verbremser auf den frischen ultraweichen Reifen geleistet hatte. Sein Teamkollege Lewis Hamilton machte es besser und schaffte mit 1:38,702 min eine neue absolute Bestzeit. Mühe bekundete hingegen Vettel, der sich zwar zeitlich verbessern konnte, damit aber nicht über den dritten Platz hinauskam.
Der Deutsche hatte sich zuvor darüber beschwert, dass sein Renner nach links zog, und offenbar vertat er sich in der ersten Kurve, was Hamilton seinerseits dazu veranlasste über Boxenfunk nachzufragen, ob ein derartiger Ausritt erlaubt sei.
Regenschirm auf Rennstrecke
Für Aufregung sorgte kurz vor Halbzeit auch ein Regenschirm, der auf die Rennstrecke geweht worden war. Dieser hatte eine virtuelle Safety-Car-Phase zur Folge. Die GP-Stars durften aber schon nach einer Minute wieder Gas geben und Hamilton führte die Zeitenliste zu diesem Zeitpunkt mit 1:38,159 min vor Vettel an. Dem Ferrari-Star fehlten zu diesem Zeitpunkt 0,133 sec auf die Bestmarke.
Kurz darauf setzte sich aber Räikkönen an die Spitze – mit nur zwei Tausendsteln Vorsprung auf Hamilton. Vettel, Bottas, Daniel Ricciardo, Max Verstappen, Nico Hülkenberg, Sergio Pérez, Fernando Alonso und Felipe Massa komplettierten die Top-10. Dahinter reihten sich Carlos Sainz, Esteban Ocon, Kevin Magnussen, Romain Grosjean, Vandoorne, Lance STroll, Wehrlein, Pierre Gasly, Marcus Ericsson und Brendon Hartley ein.
Letzterer muss wegen des Einsatzes einer neuen MGU-H-Einheit auch bei seinem vierten GP-Einsatz zum vierten Mal in Folge eine Strafversetzung in der Startaufstellung hinnehmen. Der Neuseeländer, der in diesem Jahr die Langstrecken-WM für sich entscheiden konnte, muss um zehn Startpositionen nach hinten rücken.
Probleme bekundete Renault-Hoffnungsträger Hülkenberg, der über Funk die Befürchtung äusserte, einen Bremsplatten zu haben, weil seine Bremsen in der ersten Kurve zu Wünschen übrig liessen. Der Deutsche war nicht der Einzige, der Mühe hatte, auch Bottas sorgte für Unterhaltung und eine Schrecksekunde in der Mercedes-Box, als er bei einem Ausritt in der letzten Kurve gerade noch einen Einschlag vermeiden konnte.
Vettel setzte sich derweil mit 17 Tausendsteln Rückstand auf seinen Stallgefährten an der Spitze auf den dritten Platz, wurde kurz darauf aber durchgereicht, weil sich erst Hamilton mit 1:37,627 min an die Spitze setzte und daraufhin dessen Teamkollege Bottas mit 0,273 sec Rückstand auf die neue Bestmarke die zweite Position besetzte.
Mit einem Ausritt in der ersten Kurve nahm sich Verstappen selbst alle Chancen auf eine neue Bestzeit. Der 20-jährige Niederländer musste sich mit der bis dato fünftschnellsten Runde begnügen und beschwerte sich am Funk darüber, wie schwierig sein Auto zu fahren sei. Und als wäre das nicht schlimm genug, wurde er auch noch von seinem Teamkollegen Ricciardo auf den sechsten Platz verwiesen. Daraufhin bog Verstappen an die Box ab.
Am Ende blieb Hamilton mit 1:37.627 min der Schnellste vor Bottas, Räikkönen, Vettel, Ricciardo, Verstappen, Alonso, Vandoorne, Sainz und Pérez. Hinter den schnellsten Zehn reihten sich Massa, Hülkenberg, Ocon, Magnussen, Grosjean, Wehrlein, Stroll, Gasly, Ericsson und Hartley ein.