Force India: Kein neuer Name, wegen Domänenbesetzern!
Robert Fernley hat ein Problem. An sich war beschlossene Sache, dass der Force-India-Rennstall für die Saison 2018 einen anderen Namen erhalten wird. «Force One», das wollte die neue Formel-1-Führung jedoch nicht, das war CEO Chase Carey zu nahe an Formula One. Die Bezeichnung Force sollte in irgendeiner Form verwendet werden, damit die Fans den Rennstall noch immer als den gleichen erkennen.
Dann tauchte ein unerwartetes Problem auf: Cybersquatting. Darunter verstehen wir, dass Menschen gewisse Namen als Marken eintragen lassen, nicht weil sie eine eigene Firma planen, sondern weil sie später ihre Rechte an echte Unternehmer verkaufen wollen.
Diese Domänen-Piraten machen Bob Fernley viel Kopfweh. «Die brauchst für einen solchen Namenswechsel viel Vorlaufzeit. Leider stehen wir nun dem Problem gegenüber, dass jeder Kerl samt Bruder und Hund hingeht und alle möglichen Markennamen registrieren lässt. Das macht unser Leben derzeit schwer. Daher liegt derzeit alles, was mit Force zu tun hat, auf Eis.»
«Wie es weitergeht, ist nicht ganz klar. Entweder wir bleiben dabei, Force in irgendeiner Weise zu verwenden. Oder wir fangen ganz frisch an, mit etwas völlig Neuem. Wir haben uns jedenfalls für die Formel-1-WM 2018 als Force India eingetragen!»
Im Rahmen des Aserbaidschan-GP in Baku hat Force-India-Geschäftsleiter Otmar Szafnauer festgehalten: «Ja, es stimmt, wir werden den Namen unseres Rennstalls wechseln. Die Rahmenbedingungen haben sich seit dem Einstieg von Force India einfach geändert. Wir haben keinen Grossen Preis von Indien mehr. Wir haben kaum noch Sponsoren aus Indien. Wir haben den Eindruck, dass wir bei der Geldgebersuche mehr Möglichkeiten hätten, würden wir mit einem anderen Namen auftreten.»
Will Force India den Namen doch noch ändern, müssen alle anderen Rennställe, der Autoverband sowie die Formel-1-Führung dazu ihr Einverständnis geben.
Cybersquatting, das Registrieren von Namen ohne Absicht der Eigennutzung, ist ein echtes Problem. Gemäss Informationen der Europäischen Kommission ist rund ein Viertel aller Privatpersonen oder Firmen, die eine neue Bezeichnung registrieren lassen wollen, von Domänenbesetzern betroffen, mit welchen sie sich herumschlagen müssen. Meist werden solche Konflike aussergerichtlich beigelegt – worauf die Besetzer natürlich hoffen, um einen schönen Profit rauszuschlagen.