Kurios: Red-Bull-Junior Dan Ticktum 2018 im McLaren
Die Karriere des Engländers Dan Ticktum verläuft weiterhin äusserst ungewöhnlich. Schon in seinem dritten Jahr im Go-Kart wurde er dreifacher britischer Meister, bevor er auch auf internationaler Bühne glänzte – EM-Zweiter 2013, Gewinner der Margutti-Trophäe und damit Nachfolger späterer GP-Sieger wie Giancarlo Fisichella oder Robert Kubica.
2015 stieg der Londoner in die Formel 4 auf, in Silverstone hatte er leider einen Komplettaussetzer: Während einer Safety-Car-Phase überholte er zehn Autos und rammte absichtlich den Wagen von Ricky Collard. Dafür wurde er vom britischen Rennsportverband für zwei Jahre gesperrt. Da das zweite Jahr auf Bewährung ausgesetzt war, konnte Ticktum Ende 2016 wieder fahren – für Carlin nahm er am letzten EM-Lauf der Formel 3 teil und bestritt auch den Formel-3-Klassiker in Macau.
Das Talent Ticktums war Dr. Helmut Marko nicht entgangen. Der Red-Bull-Motorsportchef nahm den jungen Briten für 2017 unter Vertrag. Der bedankte sich mit guten Leistungen in der Zweiliter-Formel Renault, bevor er in Monza in die GP3-Serie aufstieg. In Abu Dhabi stand er erstmals auf dem Siegerpodest. Dazu gewann Ticktum den Macau Grand Prix, das grosse Formel-3-Rennen, in welchem spätere Stars wie Michael und Ralf Schumacher, Ayrton Senna oder David Coulthard triumphiert hatten.
Der gleiche David Coulthard stand nun als Moderator auf der Bühne im Rahmen der Autosport Awards in London. Bei der Gala wurde Dan Ticktum der «McLaren Autosport BRDC Award» verliehen – ein Preis für den hoffnungsvollsten britischen Nachwuchsrennfahrer.
David Coulthard selber war 1989 der erste junge Rennfahrer, dem diese Ehre zuteil geworden war. Spätere Sieger und ihre Erfolge: Dario Franchitti (IndyCar-Star mit drei Siegen beim Indy 500), Jenson Button (Formel-1-Champion mit 16 GP-Siegen), Paul Di Resta (DTM-Meister), Oliver Turvey (noch heute McLaren-Testfahrer).
Der 18jährige Ticktum schaffte es unter die letzten Vier des Nachwuchswettbewerbs, zusammen mit dem britischen Formel-3-Meister Enaam Ahmed aus London, Max Fewtrell aus Birmingham (britischer Formel-4-Meister 2016) sowie Harrison Scott aus Althorne (Euroformula-Open-Champion 2017).
Im Oktober wurden die Finalisten in Silverstone zwei Tage lang geprüft, sie bewegten dabei einen Formel-2-Rennwagen, einen Mercedes-DTM-Tourenwagen und einen McLaren GT3. Die Jury befand: Dan Ticktum zeigte am meisten Potenzial.
Kurios: Der 18-Jährige darf als Red-Bull-Junior nun einen McLaren-Formel 1 testen. Ticktum: «Schon Macau war unfassbar, aber das hier schlägt alles. Ich kann gar nicht sagen, wie stolz ich bin. Ich hatte keinen leichten Aufstieg, aber ich habe meine Lektionen gelernt und bin dadurch ein besserer Racer geworden. Dr. Helmut Marko und Christian Horner haben immer an mich geglaubt. Ich hoffe, ich mache sie stolz.»