Alonso demütigt Vandoorne: McLaren findet den Grund
Stoffel Vandoorne hatte alle Hände voll zu tun
Stoffel Vandoorne wusste nicht mehr weiter. Zu Beginn des Abu Dhabi-GP meldete sich der Belgier bei seiner McLaren-Truppe am Funk und sagte: «Der Wagen fühlt sich an wie ein Rallye-Auto. Ich weiss nicht mehr, was ich machen soll.»
Fernando Alonso fuhr beim WM-Finale in Arabien auf einen guten neunten Rang, Vandoorne eierte eine Minute hinter dem Spanier zu Rang 12 und war komplett ratlos. Erst später stellte sich heraus, was wirklich passiert ist.
Vandoorne hatte vermutet, dass sein McLaren beschädigt war. Nur konnte sich der GP2-Champion von 2015 nicht daran erinnern, irgendwo Feindberührung gehabt zu haben. Und es gab auch keinen Kontakt mit der Pistenbegrenzung.
Die McLaren-Mechaniker staunten nicht schlecht, als der Wagen von Stoffel aus dem Parc fermé zurückkam: Im Diffusor – dem aufsteigenden Ende des Unterbodens, der tüchtig Abtrieb erzeugt – klebte ein zwanzig Zentimeter langes Stück Klebeband!
Tom Stallard, Renningenieur von Vandoorne: «Er muss das irgendwo auf der Piste aufgelesen haben, denn wir verwenden diese Art von Klebeband nicht. Wir sprechen hier von jenem Band, mit dem die Tourenwagenjungs in der Regel einen beschädigten Stossfänger zusammenpflastern, also wirklich extrem klebriges Zeug. Das Band steckte im linken Teil des Diffusors fest. Aber unseren Daten zufolge muss das Band noch viel länger gewesen sein als jenes Stück, das wir gefunden haben. Denn der Verlust an Abtrieb war ungefähr so gross wie der Gewinn, den ein Pilot durch das Flachstellen des Heckflügels erhält. Die Daten zeigten auch, dass der Abtriebsverlust beidseitig war, wir fanden aber nur noch Reste des Bandes auf der linken Seite. Daher glauben wir, dass Stoffel einen Teil des Fremdkörpers auf dem Weg zum Ziel verloren hat.»
«Ab Runde 22 war auf einmal wieder mehr Abtrieb da, und die Rundenzeiten von Stoffel wurden besser. Wir schätzen, dass sich da ein Teil des Klebebands löste. Wir vermuten basierend auf unseren Zahlen – das Teil muss ungefähr 50 Zentimeter lang gewesen sein.»
Tom Stallard weiss auch: «Toro-Rosso-Fahrer Pierre Gasly fuhr hinter Vandoorne. Er meinte, der McLaren habe wie wahnsinnig übersteuert, zudem sah der Franzose etwas aus dem Diffusor herausflattern.»
«Alles in allem hat Stoffel einen super Job gemacht, den Wagen überhaupt auf der Bahn zu halten und vor sechs anderen Rennern ins Ziel zu kommen.»