Aston Martin: So könnte Formel-1-Einstieg ablaufen
Aston-Martin-CEO Andy Palmer und Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner
Die Partnerschaft zwischen Red Bull Racing und dem britischen Sportwagenbauer Aston Martin hat schon den formschönen Supersportwagen Valkyrie (Walküre) hervorgebracht, nun wird die Partnerschaft zwischen dem Formel-1-Team und dem britischen Sportwagenhersteller ausgebaut. Ab 2018 ist die berühmte Auto-Marke auch im Namen des Rennstalls vertreten: Die Österreicher treten ab dem nächsten Jahr unter dem Namen «Aston Martin Red Bull Racing».
Die beiden Marken werden zusammen ein neues «Advanced Performance Centre» auf dem Red Bull Racing-Gelände in Milton Keynes betreiben. Der Startschuss soll noch in diesem Jahr fallen. Das Zentrum soll 110 neue Jobs schaffen und die Design- und Konstruktionsabteilung von Aston Martin beherbergen, die sich um die Entwicklung neuer Sportwagen der beiden Marken kümmern wird. Dabei soll sowohl F1-Spitzentechnik als auch Entwicklungen für die Strasse zum Einsatz kommen.
Andy Palmer, seit 2014 CEO von Aston Martin, hat schon im Sommer festgehalten: «Die Diskussion um die nächste Motorengeneration in der Formel 1 interessiert uns – allerdings nur, wenn die Bedingungen auch stimmen. Wir wollen keinen Motoren-Krieg ohne Kosten- oder Arbeitsstunden-Limit. Doch wenn die FIA die richtigen Bedingungen schaffen kann, dann sind wir interessiert.»
Nun vertieft der Steuermann von Aston Martin bei einem Besuch im Studio der britischen Sky: «Die Entwicklung, welche in die derzeitige Motorgeneration fliesst, ist enorm. Die Kosten für die gegenwärtigen Aggregate sind horrend, besonders für den Hitzesammler am Turbolader. Und all das werden wir wohl ab 2021 nicht mehr haben.»
«Wir nehmen an den Sitzungen der verschiedenen Arbeitsgruppen teil. Wir haben auch eine Empfehlung verfasst, wie unserer Meinung nach ein Reglement aussehen müsste, das einen unabhängigen Hersteller wie uns anzieht. Einfach gesagt sprechen wir hier von einer Standardisierung von Teilen, die keine grosse Rolle spielen. Wir müssten die Energierückgewinnung am Turbolader über Bord kippen (die so genannte MGU-H, die Red.). Was wir bislang hören, das ist überaus ermutigend, denn vom Konzept her entsprechen die Vorstellungen von FIA und FOM durchaus unseren eigenen.»
Palmer kann verstehen, dass es gegen die Änderungsvorschläge von FIA und FOM Widerstand gibt: «Die heute im Sport vertretenen Hersteller haben sehr viel Geld in die Hand genommen, um diese Motoren zu entwickeln. Zwei Hersteller gewinnen regelmässig Rennen, da liegt es auf der Hand, dass sie wenig Interesse an Veränderungen haben.»
«Aus unserer Perspektive muss es bezahlbar sein, in den Sport zu kommen. Das ist überlebenswichtig für die Formel 1. Und wir würden das nicht alleine machen, will heissen – wir würden eine Kooperation mit einem anderen unabhängigen Hersteller eingehen. Offensichtliche Partner sind Firmen wie Cosworth, AVL, Ricardo oder Ilmor.»
«Ein erster Schritt dorthin ist die Verpflichtung von Luca Marmorini (des früheren Ferrari-Motorenchefs im Formel-1-Rennstall, die Red.). Er hat bei Ferrari und Toyota sehr viel Erfahrung gesammelt.»