US-Piloten schießen gegen Haas: «Kompletter Bullshit»
Alexander Rossi 2015 im Manor
Günther Steiners Aussagen sorgen in den sozialen Medien für kontroverse Diskussionen. Der Haas-Teamchef hatte erklärt, dass der Rennstall mit US-Wurzeln sehr gerne einen Fahrer aus den USA ins Auto setzen würde. Das Problem: Es gebe keinen adäquaten US-Piloten.
Steiner stellt klar: « Einen Amerikaner zu verpflichten, der nicht schnell genug ist, wäre nicht gut für den Sport. Es gibt keinen auf der Liste. Wenn es einen guten Fahrer gäbe, würden wir ihn beobachten. Wir wollen unbedingt jemanden finden. Dann wäre aber auch die Frage, ob er überhaupt zu uns kommt.»
Dass US-Fahrer nicht bereit für ein Formel-1-Cockpit seien, sorgt bei IndyCar-Pilot Graham Rahal für Kopfschütteln. Der 29-Jährige schoss via Twitter gegen Haas: «Kompletter Bullshit», schrieb Rahal: «Haas F1, wenn ihr das wirklich glaubt, warum ruft ihr nicht ein paar von uns an und gebt uns eine Möglichkeit?»
Alexander Rossi, der 2015 als letzter US-Fahrer fünf Rennen für Manor in der Formel 1 absolvierte, bestätigte kurz und bündig: «Ganz genau!» Vor Rossi war Scott Speed der letzte US-Fahrer in der Königsklasse, er fuhr für Toro Rosso 28 Rennen (von Bahrain 2006 bis Nürburgring 2007).
Rahal unterstrich seine Meinung und legte nach, es gebe in den USA sehr viele Motorsport-Talente. Dabei diskutierte er mit zahlreichen Fans, betonte, «wir können jeden schlagen». Die US-Piloten seien verdammt gut. Und: Die IndyCar-Serie sei sowieso viel umkämpfter, so Rahal, der nochmal gegen Haas feuerte: «Die Haas-Mentalität ist wie immer sehr witzig: „Amerikaner sind nicht gut genug.“ Bis jetzt haben sie uns noch keine Chance gegeben. Es ist nicht der Mühe wert.»
Conor Daly, der von 2011 bis 2013 in der GP3 und zuletzt in der IndyCar-Serie fuhr: «Wie könnt ihr euch selbst als “Amerikanisches” Team bezeichnen und die heimischen Fahrer alle beschimpfen? Es hat sich nicht einmal angedeutet, dass irgendein etablierter US-Fahrer hier in Betracht gezogen wurde.»
NASCAR-Legende Jeff Gordon schimpft ebenfalls: «F1 Teams werden US-Fahrer so lange nicht wahrnehmen, bis sie sie selbst im Alter von neun oder zehn Jahren in Europa aufbauen und trainieren. In den USA gibt es eine Menge Talent, das erfolgreich sein kann, wenn man ihnen die richtige Möglichkeit und das richtige Equipment gibt. Ich sehe aber nicht, dass dies bald passiert.»