Keine Ressourcenschlacht: Renault setzt auf Effizienz
Renault-Sport-Chef Cyril Abiteboul
Seit Renault wieder werkseitig in der Formel 1 mitmischt, wird der Rennstall aus Enstone um- und ausgebaut. Renault-Sport-Chef Cyril Abiteboul macht kein Geheimnis daraus, dass er seine Mannschaft neu aufstellen will, um an die alten Titel-Erfolge anzuknüpfen. Zuletzt durften die Franzosen 2005 und 2006 mit Fernando Alonso die Gesamtsiege in der Fahrer- und Teamwertung bejubeln.
Das ist schon eine Weile her, und weil der Rennstall zwischenzeitlich in Privatbesitz überging und in dieser Zeit mit argen finanziellen Problemen zu kämpfen hatte, muss das Team neu strukturiert und ausgebaut werden. Die umstrittene Verpflichtung des früheren FIA-Technikexperten Marcin Budkowski als neuen Renault-Sport-Geschäftsführer ist denn auch nur die Spitze des Eisbergs. Seit das Team Ende 2015 von Lotus zurückgekauft wurde, wuchs die Mannschaft um mehr als 100 neue Mitarbeiter an.
Abiteboul bestätigt im Gespräch mit den Kollegen von Autosport, dass auch 2018 weiter ausgebaut wird, bis die angepeilte Team-Grösse von rund 750 Mitarbeitern erreicht ist: «Wir werden weiter wachsen, aber wir werden etwas Tempo rausnehmen. Denn es ist eine ziemlich grosse Herausforderung, den Ausbau zu managen.»
Und der Ingenieur aus Paris erklärt: «Ich denke, wir müssen die Basis stabilisieren und sicherstellen, dass wir verstehen, was funktioniert und was nicht geht. Wir müssen die Stärken und Schwächen in unserem Team ausmachen und uns einen Spielraum bewahren, damit wir uns schnell anpassen und in jenen Bereichen zulegen können, in denen wir schwach sind.»
Das muss seine Mannschaft auch, denn Abiteboul hat ein ehrgeiziges Ziel vor Augen: Er will Red Bull Racing, Ferrari und Mercedes schlagen, ohne so viele Ressourcen wie die grossen Drei aufzuwenden. Er erklärt grossspurig: «Die Herausforderung, vor die ich mein Team und mich selbst stelle, ist im Grunde genommen: Mittelfristig in der Lage zu sein, mit den grossen Teams mitzukämpfen – und das mit nur 85 Prozent ihrer finanziellen und personellen Mittel.»
«Wir versuchen das zu schaffen, was Mercedes und Red Bull Racing geschafft haben, und zwar auf effizientere Art und Weise. So macht das Renault seit jeher in der Formel 1. Es kann nicht sein, dass es eine Ressourcen-Schlacht wird», erklärt der ehrgeizige 40-Jährige.