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Christian Horner: Ferrari hält Formel 1 in Geiselhaft

Von Rob La Salle
Christian Horner

Christian Horner

​Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner (44) ist überhaupt nicht einverstanden, wie Ferrari Druck auf Formel-1-Grossaktionär Liberty Media ausübt. Horner findet: «Ferrari hält die Formel 1 in Geiselhaft.»

Und ewig grüsst das Murmeltier: Wenn wir Fiat/Chrysler-CEO Sergio Marchionne zuhören, kommen wir uns vor wie der Hauptdarsteller im Film «Groundhog Day». Während der umwerfend komische Bill Murray den gleichen Tag immer und immer wieder erlebt, werden den Rennfans stets die gleichen Drohungen des italienisch-kanadischen Spitzenmanagers serviert.

Im Rahmen des Genfer Automobilsalons hat der Fiat-Sanierer Hof gehalten – in seiner Rolle als Geschäftsleiter von Fiat Chrysler Automobiles (FCA). Klar ist der 65-Jährige auf seine Aussagen ansgesprochen worden, wonach er das stolze Ferrari Ende 2020 aus der Formel 1 abziehen könnte. Sofern die neue Formel-1-Führung um Grossaktionär Liberty Media Entscheidungen treffe, welche Ferrari nicht genehm seien.

Marchionne sagt es jedes Mal ein klein wenig anders, aber die Kernaussage hat Bestand: «Wir glauben fest an die Möglichkeit, dass wir einen gemeinsamen Nenner erreichen, welcher der Formel 1 eine Zukunft gibt. Wir verlangen dabei klipp und klar eine Richtung, welche die DNA dieses Sports schützt, an dem Ferrari teilnimmt. Wir wollen nicht, dass diese DNA aus kommerziellen Gründen und zu Gunsten von mehr Spektakel verwässert wird. Uns interessieren die technischen Aspekte, und ich glaube, dass Liberty Media davon keine Ahnung hat.»

Um genau zu sein, verwendete Marchionne die Worte «non capisca un tubo», was auch so übersetzt werden kann: nur Bahnhof verstehen oder von Tuten und Blasen keine Ahnung haben. So oder so nicht die feinste Wortwahl.

Marchionne weiter: «Sie müssen sich um das Spektakel kümmern. Aber es liegt an uns, auf Reglementvorschläge zu antworten, und wenn uns die Möglichkeit genommen wird, technische Exzellenz zu zeigen, dann weiss ich nicht, wieso wir auf die Rennbahn gehen sollen. Liberty soll uns arbeiten lassen, und wenn es uns nicht erlaubt ist, echten Wettbewerb zu haben, dann gehen wir woanders hin. Wenn wir uns nicht mit der Technik von den Gegnern abheben können, dann interessiert mich das nicht. Wenn sich Ferrari nicht von Mercedes abheben kann, dann interessiert mich das nicht.»

«Das kostet alles einen Haufen Geld, aber wir können auch zuhause bleiben und etwas Anderes machen. Das Ziel besteht darin, in der Formel 1 zu bleiben, und dafür mache ich mich stark, aber das muss im gegenseitigen Einverständnis geschehen, und für mich hat Ross Brawn da einige technische Fragen noch nicht geklärt.»

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner hat genug gehört. Der 44jährige Engländer finde das alles «Ross Brawn gegenüber ziemlich respektlos, immerhin ist er einer der erfolgreichsten Ingenieure der Formel 1. Ich bin der Ansicht, dass Liberty Media das Geschäft versteht, und es ist ihre Aufgabe, zu entscheiden, was für den Sport am besten ist. Auch wenn das vielleicht für Ferrari oder Mercedes nicht so gut ist.»

«Es ist nun mal so, dass die FIA und die FOM die Regeln machen, und dann müssen die Rennställe entscheiden, ob sie an einer solchen Weltmeisterschaft teilhaben wollen oder nicht», so Horner in der spanischen Confidencial weiter. «Wir jedenfalls funken nicht dazwischen. Die Formel-1-WM wird vom Autoverband FIA sowie von Formula One Management geführt, es liegt an ihnen, den Sport zu führen. Klar wollen wir alle, dass Ferrari weitermacht. Doch es ist einfach nicht richtig, die Formel 1 dermassen in Geiselhaft zu halten.»

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