MotoGP: Stefan Bradl fährt sein letztes Rennen

Dietrich Mateschitz (Red Bull): Dickes Lob für Honda

Von Gerhard Kuntschik
Dietrich Mateschitz

Dietrich Mateschitz

​Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz freut sich im Interview über die aktuellen Sporterfolge, wie mit Salzburg und Leipzig im Fussball-Viertelfinale der Euroleague. Auch im Motorsport hat das Jahr gut begonnen.
Im Motorsport hat das Jahr für Red Bull und KTM mit der Rallye Dakar hervorragend begonnen. Wie schätzt du den Erfolg von Matthias Walkner ein?

Seine Leistung war hervorragend, sensationell. Er fuhr gescheit, dosierte das Risiko, war aber gleichzeitig mutig – und er blieb Gott sei Dank verletzungsfrei.

Wir können uns ja über den Dakar-Hattrick freuen, denn neben Walkner waren auch Sainz/Cruz im Peugeot und Nikolajew/Jakowlew/Rybakow im Kamaz-Truck Sieger in Red-Bull-Farben.

KTM geht nach einer starken Debütsaison ins zweite MotoGP-Jahr. Was erwartest du?

Man sollte die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen. Um regelmäßig in die Top-Ten zu kommen, braucht es wohl noch diese und nächste Saison. Das Team muss Geduld haben. Aber mehr wissen wir erst nach zwei, drei Rennen, dann kann man erste Vergleiche ziehen.

Zur Formel 1. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren liefen die Wintertests für deine beiden Teams problemlos. Das bedeutet?

Dazu muss man zugeben: 2017 hatten wir nicht nur anfangs ein Motor- sondern bei Red Bull Racing auch ein Chassisproblem.

Deshalb mussten wir nachentwickeln und wurden erst ab Saisonmitte stärker. In diesem Jahr stellt sich die Lage anders dar.

Was wir bei Toro Rosso bisher sahen, ist ein wie ein Glöckerl laufender Honda-Motor. Zuverlässig und in der Leistung inzwischen gleichauf mit Renault. Und das Auto ist gut. Das kann alles sehr positiv werden.

Bei Red Bull Racing wurde ein hervorragendes neues Auto auf die Strecke gebracht. Der Renault-Motor ist jetzt besser im Ansprechverhalten und in der Zuverlässigkeit. Wir wissen nicht, welche Daten auf dem Prüfstand kamen, aber ich denke, dass wir näher dran an der Spitze sind als letztes Jahr. Durch Chassis und Motor.

Red Bull Racing hat über die Saison 2018 hinaus noch keinen Motor. Gibt es für die Entscheidung eine Deadline?

Nein. Jetzt ist alles noch Spekulation. Wir müssen die Saisonentwicklung abwarten. Wir kennen unseren Speed im Qualifikationsmodus noch nicht. Über Renndistanzen sieht es gut aus. Und was die Fahrer betrifft, ist Red Bull Racing top, mit dem besten Duo. Und das schon länger.

Max Verstappen ist länger gebunden, Daniel Ricciardos Vertrag endet Ende 2018. Wird er bleiben?

Das musst du ihn fragen. Nach einer langen Zusammenarbeit, die wir mit Daniel ja hatten, sucht wohl jeder eine neue Herausforderung, vor allem wenn sich die Chance in einem Top-Team bietet. Eine Zukunft bei uns hängt wohl von den Angeboten ab, die er bekommen wird – und wie wettbewerbsfähig wir sein werden. Es ist jetzt alles Spekulation. Wir lassen ihn ziehen, wenn er will, aber wir würden uns freuen, wenn er bleibt. Wenn er geht, dann haben wir bei Toro Rosso gute Leute. Aber das alles ist vielleicht ein Problem für 2019, nicht für jetzt.

Wie steht es um das Motorenreglement ab 2021? Siehst du Fortschritte in den Gesprächen?

Es gibt nach wie vor die zwei Blöcke. Die einen wollen Beibehaltung des aktuellen, die anderen ein einfacheres Reglement. Am Ende geht es darum, ob zwei Werkteams allein oder mehrere um die WM fahren sollen. Acht Teams nur als Komparsen täten der Formel 1 nicht gut. Für uns stellt sich vor allem die Frage, wie sich Honda entwickelt.

Wie schätzt du die Kräfteverhältnisse zum Saisonstart ein?

Wir wissen noch nicht viel über das, was Mercedes über den Winter am Motor gemacht hat. Wenn wir motorisch 0,5 Sekunden zurückliegen, können wir das durch unsere Fahrer und das Chassis aufholen. Eine Sekunde aber würden wir nicht wettmachen können, um um Siege zu fahren. Ferrari ist sicher wieder stärker geworden. Ich sehe die Chance, dass wir Ferrari und Mercedes näherkommen.

Dass der neue Promoter Liberty die Grid-Girls abschafft, hat erstaunlich viele Diskussionen ausgelöst. Hat die Formel 1 keine wirklichen Probleme? Was planst du für die Startaufstellung in Spielberg statt der Damen in feschen Dirndln?

Das ist ein unfassbares Kasperltheater. Die Formel 1 hätte Wichtigeres zu tun als über Grid-Girls zu debattieren. Wir überlegen, in Spielberg Grid-Boys mit Sixpack-Figur und in Lederhosen auftreten zu lassen! Man muss nicht auf alles mit Ernst reagieren, man kann auch Humor zeigen.

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