Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Formel 1 ab 2021 ohne Ferrari: Das sagt Mark Webber

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel und Mark Webber nach dem Australien-GP 2017

Sebastian Vettel und Mark Webber nach dem Australien-GP 2017

​Ferrari-Präsident Sergio Marchionne hat gedroht: Wenn es kein neues Reglement geben wird, das Ferrari genehm ist, dann ist Ferrari 2021 nicht mehr im GP-Sport. Was Ex-GP-Star Mark Webber dazu sagt.

Auch der Australier Mark Webber blickt mit grosser Spannung dem WM-Auftakt im Albert-Park von Melbourne entgegen. Der neunfache Grand-Prix-Sieger sitzt seit kurzer Zeit im Vorstand der «Australian Grand Prix Corporation» (AGPC), welche für die Abwicklung des beliebten Formel-1-Rennens verantwortlich ist. Der 41jährige Webber arbeitet darüber hinaus regelmässig fürs Fernsehen und wird auch am nächsten Wochenende regelmässig vor der Kamera stehen.

Webber, in 215 Grands Prix gestählt, hat sich immer besoders auf Melbourne gefreut. Seit 1996 war das Rennen jeweils WM-Auftakt, mit nur zwei Ausnahmen, als die WM 2006 und 2010 in Bahrain losging. Webber wurde in seinem ersten Formel-1-WM-Lauf gleich grandioser Fünfter, das war 2002. Anschliessend enterte er zusammen mit Minardi-Teamchef Paul Stoddart zur Gaudi der Zuschauer das Siegerpodest und erhielt mehr Applaus als zuvor die ersten Drei des Rennens.

Australien als WM-Beginn, das wird bis 2023 so bleiben, gemäss des heutigen Vertrags zwischen der AGPC und der Formel-1-Führung. Und die Australier möchten den Platz des ersten Saisonrennens gerne behalten. Mark Webber gegenüber der Tageszeitung The Age: «Melbourne ist eines der besten drei Rennen des Jahres. Alle lieben unseren Grand Prix. Es ist nichts selbstverständlich, dass wir diesen Platz im WM-Programm einnehmen dürfen. Das erste Rennen ist weltweit besonders beachtet, weil alle wissen möchten, wie das neue Kräfteverhältnis aussieht.»

Der WM-Dritte von 2010, 2011 und 2013 und langjährige Red Bull Racing-Fahrer hat ein scharfes Auge behalten, was den Grand-Prix-Sport angeht. Und fast wäre aus dem Australier der zweite Ferrari-Werkspilot nach Tim Schenken geworden. Tim trat damals in der Sportwagen-WM an.

Webber stand in Verhandlungen, um Stallgefährte von Fernando Alonso zu werden. In seinem hervorragenden Buch «Aussie Grit» verriet der neunfache GP-Sieger: «Nach einem Meeting in Monaco 2012 wurden bereits die Verträge für 2013 aufgesetzt. Aber letztlich wollte Ferrari nur ein Abkommen für 2013 mit einer Option für 2014. Wir hingegen hatten einen Zweijahresvertrag gefordert. Letztlich sagte mir mein Bauchgefühl, dass Ferrari wohl doch nicht das Richtige für mich ist.»

Ferrari ist der beliebteste Rennstall der Welt, keine Frage. Niemand kann sich eine Formel 1 ohne Ferrari vorstellen. Aber wie ein Damoklosschwert hängt über dem GP-Sport die anhaltende Drohung von Ferrari-Chef Sergio Marchionne, sein Team abzuziehen, wenn es für 2021 ein Reglement geben wird, das in Maranello keinen Anklang findet.

Webber, 2015 mit Porsche Sportwagen-Weltmeister, ist der Überzeugung: «Im Hintergrund der Formel 1 findet ein Schachspiel auf sehr hohem Niveau statt. Die Formel 1 hat schon immer die besten Hersteller der Welt angezogen. Sie wollen ihr technisches Können ins Schaufenster stellen. Ich wäre komplett entgeistert, wenn wir Ferrari 2021 nicht mehr hätten. Aber es gilt – sag niemals nie.»

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