Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Toto Wolff warnt Formel 1: Provoziert Ferrari nicht!

Von Mathias Brunner
​FIA-Präsident Jean Todt steht den Drohungen von Ferrari-Chef Sergio Marchionne gleichmütig gegenüber. Er glaubt nicht, dass Ferrari die Formel 1 verlässt. Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist anderer Ansicht.

Viele Fans in den sozialen Netzwerken haben langsam die Nase voll von Sergio Marchionne. Die ständigen Drohungen des 65jährigen Spitzenmanagers, wonach er Ferrari aus der Formel 1 abziehen könnte, zermürben die Fans. Viele GP-Anhänger sind der Ansicht: Reisende soll man nicht aufhalten, arrivederci.

Unlängst hat sich FIA-Präsident Jean Todt zu den Drohgebärden von Marchionne geäussert. Der 72jährige Franzose ist ziemlich gelassen. «Der Ausstieg von Ferrari ist denkbar. Und ganz ehrlich – sie sind frei, sich so zu entschliessen. Ich hoffe aber definitiv, dass sie es nicht tun werden. Auf der anderen Seite: Wir haben es immer wieder erlebt, dass grosse Wettbewerber den Sport verlassen haben. Und dann wiedergekommen sind.»

Viele Fans stellen in den Raum: Wo bitteschön will Marchionne denn hin? Will er Sportwagenrennen vor leeren Tribünen schönreden? In Le Mans antreten? Marchionne selber hat geschickt die IndyCar-Serie ins Gespräch gebracht, man überlege sich entsprechende Konzepte.

Räumen wir die ganzen Egos und das unsägliche Säbelgerassel mal beiseite, bleibt übrig: Die Formel 1 braucht Ferrari, und Ferrari braucht die Formel 1. Aber nicht im gleichen Masse, wie Mercedes-Teamchef Toto Wolff findet.

«Niemand sollte den Fehler machen und Sergio Marchionne provozieren», sagt Wolff meinem Kollegen Franco Nugnes von der italienischen motorsport.com. «Ich bin davon überzeugt, dass die Formel 1 Ferrari mehr braucht als Ferrari die Formel 1. Er hat ein Verständnis und eine Vision dafür, was die DNA der Formel 1 für Ferrari sein soll, er ist hart und direkt. Wenn er für seine Marke keinen Wert mehr erkennt, dann hört Ferrari auf. Das geht ganz leicht und ohne Bedauern. Die Leute sollten nicht mit ihm spielen.»

Der langjährige Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone glaubt: «Wenn sich Marchionne dafür entscheidet, dass Ferrari geht, dann zieht er das durch. Er ist nicht der Typ, der so etwas nicht ernst meinen würde. Ich würde es hassen, die Formel 1 ohne Ferrari zu sehen.»

Fiat-Sanierer Marchionne selbst hat gepoltert: «Was mir am meisten stinkt – dass ein so erfahrener Mann wie Ross Brawn Wege gehen will, die der DNA der Formel 1 widersprechen. Die Autos gleichzuströmen und mit einfachen und wirtschaftlichen Motoren à la NASCAR auszurüsten, das interessiert uns nicht. Das wahre Problem ist doch, dass wir zu wenig Überholmanöver sehen und aufregendere Rennen brauchen. Wir brauchen Entscheidungen, mit welchen alle leben können. Sonst ist Ferrari weg. Wenn die glauben, dass wir nur bluffen, dann spielen sie mit dem Feuer. Im neuen Vertrag mit Liberty Media gibt es die Möglichkeit, sich aus dem Abkommen rauszuwinden. Und Ferrari ist kraftvoll genug, um andere mitzuziehen und eine alternative Meisterschaft zu gründen!»

Bernie Ecclestone warnt: «Ich weiss, dass Marchionne entsprechende Gespräche geführt hat.»

Marchionne spottet: «Wir glauben fest an die Möglichkeit, dass wir einen gemeinsamen Nenner erreichen, welcher der Formel 1 eine Zukunft gibt. Wir verlangen dabei klipp und klar eine Richtung, welche die DNA dieses Sports schützt, an dem Ferrari teilnimmt. Wir wollen nicht, dass diese DNA aus kommerziellen Gründen und zu Gunsten von mehr Spektakel verwässert wird. Uns interessieren die technischen Aspekte, und ich glaube, dass Liberty Media davon keine Ahnung hat.»

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