Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Hamilton, Vettel, Verstappen: Australien-Sieg wertlos

Von Mathias Brunner
​Am 25. März beginnt im Albert-Park von Melbourne die neue Formel-1-Saison. Welche statistische Relevanz hat für die späteren Formel-1-Champions ein Sieg beim Auftaktrennen?

1996 wurde erstmals ein Grosser Preis von Australien im Albert-Park von Melbourne ausgetragen. Seither hat bis auf zwei Ausnahmen der WM-Beginn dort stattgefunden – 2006 und 2010 ging die WM in Bahrain los.

Das Rennen war zunächst umstritten, Umweltschützer nahmen den Sportanlass ins Visier. Vor Jahren heckten die Aktivisten von «Rettet den Albert Park» (Save Albert Park = SAP) jedes Jahr etwas Neues aus: Renngegner blockierten den Weg zur Rennstrecke, verteilten Flugblätter, ketteten sich ans Geländer der Boxengasse, schütteten tote Fische auf die Start/Ziel-Gerade (nein, wirklich!), der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt.

Später behaupteten die SAP-Aktivisten: Die Grand-Prix-Organisatoren fälschten die Zuschauerzahlen. Zudem begünstige der Anlass übermässigen Alkoholkonsum und zu schnelles Autofahren. Die Polizei blieb gleichmütig und verwies auf die Statistik: An einem durchschnittlichen GP-Wochenende gibt es auf dem Gelände bei 300.000 bis 350.000 Besuchern kein halbes Dutzend Festnahmen. Das ist jetzt kein besorgniserregender Prozentsatz.

Heute ist es um die Gruppe ruhiger geworden: Der Grand Prix gehört zum Leben der Melbournians wie das Tennis-Turnier «Australian Open» oder ein Ausflug an den Strand von St. Kilda. Die Kritik an den hohen Kosten des Rennens ist freilich geblieben.

Aber zurück zur Frage: Wie oft ist seit 1996 ein Australien- oder Bahrain-Sieger später Weltmeister geworden? Hier die Bilanz:

1996
Sieger: Damon Hill (GB)
Weltmeister: Damon Hill (GB)

1997
Sieger: David Coulthard (GB)
Weltmeister: Jacques Villeneuve (CDN)

1998
Sieger: Mika Häkkinen (FIN)
Weltmeister: Mika Häkkinen (FIN)

1999
Sieger: Eddie Irvine (GB)
Weltmeister: Mika Häkkinen (FIN)

2000
Sieger: Michael Schumacher (D)
Weltmeister: Michael Schumacher (D)

2001
Sieger: Michael Schumacher (D)
Weltmeister: Michael Schumacher (D)

2002
Sieger: Michael Schumacher (D)
Weltmeister: Michael Schumacher (D)

2003
Sieger: David Coulthard (GB)
Weltmeister: Michael Schumacher (D)

2004
Sieger: Michael Schumacher (D)
Weltmeister: Michael Schumacher (D)

2005
Sieger: Giancarlo Fisichella (I)
Weltmeister: Fernando Alonso (E)

2006
Sieger: Fernando Alonso (E)
Weltmeister: Fernando Alonso (E)

2007
Sieger: Kimi Räikkönen (FIN)
Weltmeister: Kimi Räikkönen (FIN)

2008
Sieger: Lewis Hamilton (GB)
Weltmeister: Lewis Hamilton (GB)

2009
Sieger: Jenson Button (GB)
Weltmeister: Jenson Button (GB)

2010
Sieger: Fernando Alonso (E)
Weltmeister: Sebastian Vettel (D)

2011
Sieger: Sebastian Vettel (D)
Weltmeister: Sebastian Vettel (D)

2012
Sieger: Jenson Button (GB)
Weltmeister: Sebastian Vettel (D)

2013
Sieger: Kimi Räikkönen (FIN)
Weltmeister: Sebastian Vettel (D)

2014
Sieger: Nico Rosberg (D)
Weltmeister: Lewis Hamilton (GB)

2015
Sieger: Lewis Hamilton (GB)
Weltmeister: Lewis Hamilton (GB)

2016
Sieger: Nico Rosberg (D)
Weltmeister: Nico Rosberg (D)

2017
Sieger: Sebastian Vettel (D)
Weltmeister: Lewis Hamilton (GB)

Fazit: 22 Auftaktrennen, 12 Mal wurde der Sieger des ersten WM-Laufs in der gleichen Saison Weltmeister. Damit liegt die Wahrscheinlichkeit also statistisch bei 54,5 Prozent, beinahe fifty-fifty. Damit ist klar: Ein Sieg in Bahrain ist statistisch gleich viel wert, oder gleich wenig, wie jener in Australien.

Allerdings sagt der frühere Formel-1-Pilot Marc Surer: «Weltmeister wird in der Regel nicht, wer am Anfang der Saison am schnellsten ist, sondern wer auf hohem Niveau beginnt und dann das ganze Jahr über sein Auto effizient weiterentwickelt.»

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