Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Technik-Trick von Renault: FIA warnt Rennställe

Von Mathias Brunner
Renault hat sich etwas Schlaues einfallen lassen

Renault hat sich etwas Schlaues einfallen lassen

​Renault-Technikchef Bob Bell und seine Mitarbeiter haben sich einen cleveren Trick einfallen lassen, um mehr Abtrieb zu generieren. Die Regelhüter des Autoverwands FIA zeigen jetzt den Mahnfinger.

Es war bei den Testfahrten auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya offensichltich: Renault hat weiter Fortschritte gemacht, und das liegt nicht zuletzt auch daran, weil sich Technikchef Bob Bell nicht davor scheut, Grauzonen des Reglements auszuloten. Das gilt besonders für den angewinkelten Auspuff, der unübersehbar zum Ziel hat, den Luftstrom zum Heckflügel hin zu dynamisieren.

Angeblasene Aero-Teile zur Erhöhung des Abtriebs sind in der Formel 1 für kluge Aerodynamiker ein alter Hut. Schon vor acht Jahren leitete Red Bull Racing-Technikguru beim Modell RB6 Ausfpuffgase aufs Dach des Diffusors – der so genannte angeblasene Diffusor war erfunden. Der angeblasene Heckflügel ist gewissermassen ein enger aerodynamischer Verwandter.

Bei Renault ist der Auspuff um die maximal erlaubten fünf Grad nach oben gerichtet. Die Wirkung der austretenden Gase wird durch die direkt unter dem Hauptrohr angeordneten Zusatzrohre des Wastegates verstärkt.

Weil die meisten Fans vom dumpfen Sound der neuen Turbomotoren enttäuscht waren, haben die Regelhüter der FIA zur Saison 2016 hin reagiert: Seither haben wir nicht mehr nur ein Auspuffendrohr wie 2014 und 2015, sondern die Motoren dürfen mit bis zu zwei zusätzlichen Ausgängen versehen werden – wobei diese Rohre direkt im Bereich des Wastegate-Ventils beginnen und von dort nach hinten führen müssen. Das Wastegate (zwischen Lader und Auspuffkrümmer) tritt dann in Funktion, wenn der Lader weniger stark vom Abgassstrom beschleunigt werden soll. Die Abgase werden abgeleitet und fliessen – ohne Umweg durch den Lader – in die neuen Ausgangsrohre. Das erhöht die Lautstärke. Paddy Lowe, Technikchef von Williams: «Das Wastegate in der ersten Anordnung hatte wie ein Schalldämpfer gewirkt auf den eigentlichen Auspuff. Nachdem das Wastegate einen eigenen Auslass erhielt, wurden die Antriebseinheiten deutlich lauter.»

Weil die Auspuffgase mehr als 400 Grad heiss sind, musste Renault Teile des Heckflügel-Hauptblattes mit Keramik beschichten.

Der 59jährige Nordire Bob Bell machte in Barcelona kein Geheimnis aus der Absicht von Renault: «Natürlich versprechen wir uns von dieser Anordnung einen Vorteil. Daher ist der Auspuff so weit oben platziert, wie es vom Reglement her erlaubt ist. Der Vorteil ist nicht massiv. Wir reden hier nicht von einem so grossen Abtriebgewinn wie beim angeblasenen Diffusor, nicht mal annähernd. Aber ein Vorteil ist es dennoch.»

Bei der Motorabstimmung arbeiten die französischen Techniker an einer Lösung, die einen konstanten Gasstrom begünstigt – dass also der Heckflügel auch dann zusätzlich angeströmt wird, wenn der Fahrer nicht auf dem Gas ist.

Derzeit arbeiten die anderen Renault-Motorenpartner McLaren und Red Bull Racing nicht mit einer solchen Lösung. Aber der Belfaster Bob Bell meint: «Ich wäre nicht überrascht, wenn wir diesen Kniff auch bei anderen Autos entdecken werden. Eine andere Anwinkelung der Endrohre ist verhältnismässig einfach umzusetzen.»

Die FIA bestätigt, dass die Renault-Lösung legal ist, aber sie zeigt dennoch den Mahnfinger: Sie will keine Motorkennfelder, die zu einem konstanteren Gasstrom führen. Der langjährige Formel-1-Rennstarter und –Sicherheitsdelegierte Charlie Whiting sagt gegenüber Autosport: «Ich glaube zwar, dass der Nutzen minimal ist, aber ich habe grundsätzlich kein Problem mit der Auspufflösung von Renault. Allerdings wollen wir keine Motorkennfelder, die einen unnatürlichen Betrieb der Antriebseinheit nach sich ziehen. Klar haben die ausströmenden Gase immer einen Einfluss, aber was 2012 und 2013 getan wurde, war massiv. Wir werden sehr genau beobachten, was im Laufe der Saison geschieht.»

Barcelona-Wintertests 2018: Alle Bestzeiten

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:17,182 (7)* Hyperweich
2. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF71H, 1:17,221 (8) Hyperweich
3. Fernando Alonso (E), McLaren MCL33-Renault, 1:17,784 (8) Hyperweich
4. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:18,047 (6) Hyperweich
5. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:18,092 (8) Hyperweich
6. Kevin Magnussen (DK) Haas VF-18-Ferrari, 1:18,360 (7) Superweich
7. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:18,363 (7) Hyperweich
8. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:18,400 (6) Ultraweich
9. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:18,412 (8) Ultraweich
10. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:18,560 (6) Ultraweich
11. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:18,675 (7) Hyperweich
12. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:18,855 (7) Hyperweich
13. Brendon Hartley (NZ), Toro Rosso STR13-Honda, 1:18,949 (8) Hyperweich
14. Esteban Ocon (F), Force India VJM11-Mercedes, 1:18,967 (8) Hyperweich
15. Charles Leclerc (MC), Sauber C37-Ferrari, 1:19,118 (8) Hyperweich
16. Sergey Sirotkin (RUS), Williams FW41-Mercedes, 1:19,189 (8) Weich
17. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, 1:19,244 (7) Hyperweich
18. Robert Kubica (PL), Williams FW41-Mercedes, 1:19,629 (7)
19. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM11-Mercedes, 1:19,634 (7) Hyperweich
20. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:19,842 (7) Weich
21. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:19,954 (8) Weich
22. Nikita Mazepin (RU), Force India VJM11-Mercedes, 1:25,628 (1) Mittelhart
* In Klammern der Tag, an welchem die Zeit aufgestellt worden ist.
Tag 1: Montag, 26. Februar
2: Dienstag, 27. Februar
3: Mittwoch, 28 Februar
4: Donnerstag, 1. März
5: Dienstag, 6. März
6: Mittwoch, 7. März
7: Donnerstag, 8. März
8: Freitag, 9. März

Fahrer: Runden und Kilometer

1. Sebastian Vettel, Ferrari, 643 Runden, 2993,1 km
2. Valtteri Bottas, Mercedes, 584 Runden, 2718,5 km
3. Lewis Hamilton, Mercedes, 456 Runden, 2122,6 km
4. Pierre Gasly, Toro Rosso, 452 Runden, 2104 km
5. Carlos Sainz, Renault, 444 Runden, 2066,8 km
6. Max Verstappen, Red Bull Racing, 419 Runden, 1950,4 km
7. Marcus Ericsson, Alfa Romeo Sauber, 411 Runden, 1913,2 km
8. Kevin Magnussen, Haas, 381 Runden, 1773,5 km
9. Charles Leclerc, Alfa Romeo Sauber, 375 Runden, 1745,6 km
10. Esteban Ocon, Force India, 372 Runden, 1731,6 km
11. Brendon Hartley, Toro Rosso, 370 Runden, 1722,3 km
12. Daniel Ricciardo, Red Bull Racing, 364 Runden, 1694,4 km
13. Sergey Sirotkin, Williams, 354 Runden, 1647,8 km
14. Nico Hülkenberg, Renault, 351 Runden, 1633,9 km
15. Lance Stroll, Williams, 343 Runden, 1596,6 km
16. Stoffel Vandoorne, McLaren, 336 Runden, 1564 km
17. Sergio Pérez, Force India, 317 Runden, 1475,6 km
18. Romain Grosjean, Haas, 314 Runden, 1461,6 km
19. Kimi Räikkönen, Ferrari, 286 Runden, 1331,3 km
20. Fernando Alonso, McLaren, 263 Runden, 1224,2 km
21. Robert Kubica, Williams, 122 Runden, 567,9 km
22. Nikita Mazepin, Force India, 22 Runden, 102,4 km

Runden und Kilometer: Teams

1. Mercedes: 1040 Runden, 4841,1 km
2. Ferrari: 929 Runden, 4324,4 km
3. Toro Rosso: 822 Runden, 3826,3 km
4. Williams: 819 Runden, 3812,4 km
5. Renault: 795 Runden, 3700,6 km
6. Sauber: 786 Runden, 3658,8 km
7. Red Bull Racing: 783 Runden, 3644,8 km
8. Force India: 711 Runden, 3309,6 km
9. Haas: 695 Runden, 3235,2 km
10. McLaren: 599 Runden, 2788,3 km

Runden und Kilometer: Motorenhersteller

1. Mercedes: 2570 Runden, 11963,1 km
2. Ferrari: 2410 Runden, 11218,3 km
3. Renault: 2177 Runden, 10133,7 km
4. Honda: 822 Runden, 3826,3 km


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