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Racing-Raritäten: Der Mann mit den fünf Fragezeichen

Von Mathias Brunner
​​Das Rätsel «Racing-Raritäten» zeigt eine Kulisse, die schnell zu erraten ist. Aber wer fährt mit fünf Fragezeichen auf dem Rennwagen? Wo und wann ist das Bild entstanden? Machen auch Sie mit!

Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die richtige Lösung vom letzten Mal: Der Australier Dave Walker mit seinem Lotus 72 beim Grossen Preis von Argentinien 1972.

Wir haben dieses Foto von Walker aus zwei Gründen gewählt: Erstens, weil wir immer wieder gerne einen Lotus 72 in John Player Special-Farben zeigen – für viele Rennfans eine der schönsten Lackierungen eines Grand-Prix-Renners.

Und zweitens, weil Walker 1972 einen merkwürdigen Rekord aufstellte: Während sein Lotus-Stallgefährte Emerson Fittipaldi zum WM-Titel strebte, konnte Walker als für die ganze Saison engagierter Stallkollege keinen einzigen WM-Punkt erobern. Das hat es vorher und nachher in der Formel-1-WM nie wieder gegeben. Bestes Ergebnis von Walker: Rang 9 in Spanien.

Walker hatte sich in England als Formel-Ford-Meister 1969 einen Namen gemacht, der in Sydney geborene Racer gewann dann 1971 eindrucksvolle 25 von 31 Formel-3-Rennen, samt der wichtigen Läufe in Monaco und Silverstone. Lotus-Chef Colin Chapman holte ihn in die Formel 1, wo Dave Walker um ein Haar Motorsporthistorie geschrieben hätte, und das kam so.

Eine Gasturbine in einem Rennwagen, das gab es schon 1955. Allerdings bestritt dieses Fahrzeug nie ein Rennen – es handelte sich um eine Fingerübung von Ingenieuren der US Air Force, die eine Boeing-Turbine in ein Chassis zimmerten, das ihnen von der Reifenfirma Firestone zur Verfügung gestellt worden war.

Der erste ernstzunehmende Turbinen-Renner entsprang einer Zusammenarbeit zwischen Rover und dem Formel-1-Team BRM. Das Ergebnis war ein Sportwagen, der unter Graham Hill und Richie Ginther am 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1963 teilnahm. Hätte man ihn unter den Benzinern gewertet, wäre der Renner immerhin Achter geworden. 1965 wurde eine weiterentwickelte Version Gesamt-Zehnter.

Nach dem Zwischenspiel Howmet (US-Sportwagen) und dem legendären Turbinen-Renner STP-Paxton ST6 beim Indy 500 (Parnelli Jones haushoch überlegen in Führung, aber kurz vor Schluss ausgefallen) kommen wir zurück zu Innovator Colin Chapman.

Der Lotus-Gründer hatte für Andy Granatellis STP-Team den 1968er Indy-Keil namens Typ 56 gebaut, doch auch dieses Mal ging die Turbine leer aus: Unfall von Graham Hill, technische Defekte von Art Pollard und Joe Leonard. Leonard hatte geführt …

Nun wollte Chapman die Pratt & Whitney-Turbine in der Formel 1 ausprobieren.

Das Modell 56B wurde 1971 von drei Fahrern in drei verschiedenen WM-Läufen ausgeführt – von Dave Walker in Holland, von Reine Wisell in England, von Emerson Fittipaldi in Italien.

Die beiden grössten Probleme des Fahrzeugs: Es war zu schwer, denn es war auch mit Allrad-Antrieb ausgerüstet, und die Turbine sprach zu wenig spontan an.

In Zandvoort hätte der Australier Walker bei seinem Formel-1-Debüt Rennhistorie schreiben können: Auf nasser Bahn überholte er dank des Allrad-Antriebs in den ersten fünf Runden zwölf Gegner, dann rutschte er leider von der Bahn.

Emerson Fittipaldi brachte in Monza den Wagen als Einziger ins Ziel, auf Rang 8.
Heute ist eine Gasturbine vom Reglement her nicht mehr als F1-Antriebsquelle erlaubt.

Walker hatte Chapman genug Eindruck gemacht, um für 1972 den Platz neben Emerson Fittipaldi zu erhalten. Chronischer Misserfolg vergällten die Stimmung. Als Walker für ein Formel-2-Team testete, Chapman davon aber nichts erzählt hatte, wurde er entlassen. Das Team konzentrierte sich ganz auf den WM-Kampf von Fittipaldi. Walker beklagte sich zu Recht über mangelnde Aufmerksamkeit. Chapman führte ins Feld, Walker fahre zu wenig gut, sei nicht austrainiert, seine Aussagen übers Auto seien unpräzise.

Walker versuchte, seine Karriere 1973 in der Formel 2 neu aufzubauen. Doch zwei Unfälle im Strassenverkehr beendeten seine Rennkarriere. Walker kehrte nach Australien zurück und wurde in Queensland Bootsvermieter.

Zum neuen Rätsel: Wo wir uns befinden, dürfte für die meisten Rätselfüchse keine unüberwindliche Hürde sein. Aber ein Auto mit fünf Fragezeichen, was soll das?

Wer war es?

Wo war es?

Wann war es?

Viel Spass beim Rätseln!

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