Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Formel 1 erstickt an Regeln: Überhol-Lösung abgelehnt

Von Mathias Brunner
Mehr Wirkung durch einen verbesserten Heckflügel: Gute Idee, leider abgelehnt

Mehr Wirkung durch einen verbesserten Heckflügel: Gute Idee, leider abgelehnt

​Nur fünf echte Überholmanöver im Australien-GP, da gingen bei der FIA die Alarmglocken los. Ross Brawn weiss, wie die Rennwagen 2019 überholfreundlicher gebaut werden könnten. Aber sein Plan ist geplatzt.

Einmal mehr erstickt die Formel 1 am eigenen Reglement. Jedem Drittklässler ist inzwischen klar – es ist mit den modernen Grand-Prix-Boliden extrem schwierig, sich in eine gute Angriffsposition zu bringen. Franz Tost, Teamchef von Toro Rosso: «Der Grund ist sehr einfach. Wir haben dank anderer Aerodynamik mehr Abtrieb erhalten, dazu mehr mechanischen Grip über die breiteren Reifen. Das erzeugt zusammen den Effekt, dass die Bremswege noch kürzer werden, was Angriffe fast verunmöglicht. In der Kurve zuvor kann ich als Fahrer meinem Gegner nicht nahe genug folgen, um auf der folgenden Geraden vom Windschatten zu profitieren. Denn in der verwirbelten Luft rutsche ich als Angreifer untersteuernd herum.»

Natürlich hat Ross Brawn das Überholproblem erkannt. Am Samstag in Bahrain hat er die Technikchefs zu einer Sitzung eingeladen, um ihnen zu zeigen, wie das Überholproblem gelindert werden kann – schon 2019.

Einerseits mit einer grösseren Klappe am Heckflügel. Sie stellt sicher – wenn der Heckflügel flachgestellt wird, gewinnt der Verfolger mehr Geschwindigkeit. Das so genannte «drag reduction system» (DRS) wird also wirkungsvoller.

Zweiter Weg: den Frontflügel vereinfachen. Es geht vor allem um jene zahlreichen Zusatzelemente, die den Luftstrom um die Vorderräder leiten. Die heutigen Frontflügel sind wahre Kunstwerke von Mehrteilern. Bei McLaren habe ich nach dem zwanzigsten Element aufgehört zu zählen. Ein vereinfachter Flügel schaufelt ein grösseres Loch in die Luft, das verringert Verwirbelungen.

Vertreter aller Rennställe auf einen Nenner zu bringen, ist ungefähr so leicht, wie Donald Trump zu einer neuen Frisur zu überreden. In Bahrain hat sich die Formel 1 mit ihrer verkrusteten Entscheidungsstruktur ins Knie geschossen. Bis auf Williams wollten die Technikchefs von klugen Vorschlägen von Brawn nichts wissen. Die Techniker argumentieren, die Arbeit an den 2019er Autos sei zu weit fortgeschritten, und da 2021 ohnehin eine neue Rennwagengeneration komme, mache die Änderung auch für 2020 keinen Sinn. Dann würden die neuen Flügel nur für eine GP-Saison entwickelt. Damit dürfte der Plan von Brawn geplatzt sein.

Beschlossene Sache für 2019 hingegen: Ein Mindestgewicht von 80 Kilo für den Fahrer. Wessen Pilot weniger wiegt, muss Zusatzgewicht ins Auto packen. Damit sollen grössere und schwerere Piloten nicht durch ihren Körperbau bestraft werden. Die seitlichen Luftleit-Elemente (barge boards) werden in einem ersten Schritt vereinfacht, dazu darf das Endrohr des Auspuffs nicht mehr nach oben weisen, um die Effizienz des Heckflügels zu erhöhen.

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