Spanien: Ferrari, Mercedes, Red Bull – Reifen-Rätsel
Pirelli wird wie in Baku auch in Barcelona viel zu reden geben
Die bisherige Formel-1-Saison 2018 hat bewiesen: Die diesjährigen Pirelli-Reifen erlauben verschiedene Strategien, die alle potenziell siegfähig sind. Rund zwei Stunden vor dem Grossen Preis von Spanien sagen die Meteorologen – Regenzellen haben sich unweit der Strecke gebildet, offen bleibt, ob die Piste getroffen wird und in welcher Intensität.
Die Unsicherheit im ganzen Feld ist dennoch gross. Denn die Pirelli-Reifenmischungen machen den Strategen viel Kopfweh. Nicht einmal die alte Formel-1-Faustregel hat Gültigkeit: Ein weicherer Reifen ist schneller. Am Samstag haben wir erlebt, dass Fahrer auf dem superweichen Pirelli (rot markiert) weniger schnell gewesen sind als auf den weichen Walzen (gelb markiert). Die Fahrer monierten, dass sie von den auf dem Papier schnelleren Reifen zu wenig Gefühl erhalten. Ein weiterer Faktor ganz besonders fürs Rennen ist die Haltbarkeit.
Pirelli-Rennchef Mario Isola: «Wir fanden es selber interessant, dass viele Fahrer sich mit dem weichen Reifen wohler gefühlt haben als mit dem superweichen.» Theretisch ist der rote Pirelli 0,4 Sekunden pro Runde schneller.
Nach grossen Problemen mit Blasenbildung hat Pirelli die Lauffläche aller Mischungen um 0,4 Millimeter verringert. Blasenbildung war in den Trainings kein Thema mehr.
Interessant die Durchschnittswerte in den Dauerläufen vom Freitag. Auf den superweichen Pirelli waren die beiden Red Bull Racing-Renner von Max Verstappen und Daniel Ricciardo am schnellsten, vor Valtteri Bottas, Sebastian Vettel und Lewis Hamilton. Auf den weichen Reifen hingegen sah es anders aus: Vettel vor Ricciardo, Verstappen und Hamilton.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff am Samstagabend: «Wenn es eher kühler ist, sind wir stärker. Aber das war in den letzten Jahren schon so. Wenn es im Rennen nicht so warm wie am Freitag wird, passt uns das prima.»
Pirelli sagt zu den besten Strategien Folgendes.
Schnellste Taktik
Zwei Stopps: Die ersten 16 Runden auf superweichen Reifen, dann ein Mittelteil aus 25 Runden mit dem weichen Pirelli, zuletzt nochmals 25 Runden auf weich.
Zweitschnellste Taktik (fast identisch)
Nur ein Stopp: 35 Runden auf weich, dann 31 Runden auf mittelhart (weiss markiert).
Alternative
Ein Stopp: 29 Runden auf superweich, der Rest der 66 Barcelona-Rennrunden auf mittelhart.
Nochmals Mario Isola: «Je mehr gefahren wird, desto mehr Gummi liegt auf der Bahn, das hilft der Arbeit mit dem superweichen Reifen. Auf der anderen Seite ist die Piste in der Nacht durch den Regen gewaschen worden. Kühleres Wetter hilft auch eher dem weicheren Reifen.»
Von den ersten zehn Fahrern auf der Startaufstellung wird nur Fernando Alonso mit dem superweichen Reifen ins Rennen gehen, alle anderen Piloten starten auf weich.