Toto Wolff vor Monaco: «Kein Wendepunkt für Mercedes»
Toto Wolff
Es gibt ja so Momente, da spricht man im Nachhinein von den berühmten Knackpunkten. Oder wahlweise Wendepunkten. Momente, die Spuren hinterlassen haben. Bei der Moral, beim Team, beim Fahrer. Momente, nach denen nichts mehr so war wie vorher.
Barcelona könnte so ein Moment gewesen sein, für Mercedes. Doppelsieg. Das Auto keine Diva mehr, sondern eine Schönheit. WM-Führung. Ferrari mit Formdelle. Lewis Hamilton in Topform. Das Momentum zurückerobert nach schwierigem Saisonstart.
Oder?
«Unser erster Doppelsieg in dieser Saison in Barcelona war ein großartiges Gefühl. Das Auto war schnell, ging gut mit den Reifen um und beide Fahrer waren mit der Balance sowie dem Fahrverhalten zufrieden. Dennoch sehen wir es nicht als einen Wendepunkt an», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: «Der Streckenverlauf, die Streckenoberfläche und die Bedingungen passten alle zu unserem Auto und spielten uns damit in die Karten. Deshalb bleiben wir mit unseren Vorhersagen vor Monaco vorsichtig.»
Die Strecke stelle Mercedes vor gänzlich andere Herausforderungen, die zudem absolut einzigartig seien, sagte Wolff: «Im vergangenen Jahr ging es für uns um Schadensbegrenzung, da wir an diesem Wochenende nicht das richtige Setup gefunden haben. Das war eine schmerzhafte Lektion für uns und wir sind fest entschlossen, zu zeigen, dass wir daraus unsere Lehren für dieses Jahr gezogen haben.»
Wir erinnern uns: 25 Punkte Vorsprung hatte Sebastian Vettel im Ferrari nach Monaco herausgefahren. Valtteri Bottas wurde nur Vierter, Hamilton gar nur Siebter. Danach bekam Mercedes durch Sonderschichten die Kurve und holte später beide Titel.
Für 2018 sagt Wolff aber: «Wir gehen nicht als Favoriten in das Wochenende - das sind Red Bull und Ferrari.»
Die Gründe: «Red Bull ist in langsamen Kurven stark und wenn die Höchstgeschwindigkeit auf der Geraden weniger entscheidend ist. Ferrari hat unterdessen im vergangenen Jahr dort dominiert. Unsere Aufgabe ist es, ein sauberes Trainingsprogramm zu absolvieren, unsere Lehren aus den zurückliegenden Rennen umzusetzen und das Potenzial des Autos maximal auszuschöpfen, wie auch immer dieses ausfallen mag.»
Nicht nur für die Formel 1, sondern auch für Mercedes startet nun die heiße Phase der Saison mit sieben Rennen innerhalb von zehn Wochen. «Das wird das Team bis an seine Grenzen belasten und jede Schwäche wird mit Blick auf die Punktesituation hart bestraft werden. Wir sind uns dieser Herausforderung absolut bewusst und fest entschlossen, sie zu meistern», so Wolff.