Christian Horner: Honda? Renault? Entscheidung naht
Christian Horner
Innerhalb der nächsten beiden Rennen wird sich entscheiden, mit welchen Motoren Red Bull Racing in Zukunft antreten wird – wie seit 2007 mit Renault oder neu mit Honda. Beide Hersteller haben zum Kanada-GP hin verbesserte Triebwerke gebracht, Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko und Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner schauen sich an den Wochenenden von Montreal und Le Castellet sehr genau an, wie sich diese optimierten Triebwerke bewähren.
Das Timing stimmt: Die kanadische und die französische Strecke sind beide Power-Kurse. Was für Renault spricht: Red Bull Racing weiss, was sie an den Franzosen haben, selbst wenn die Beziehung eher dornig gewesen ist, trotz vier WM-Titeln. Was für Honda spricht: Red Bull Racing wäre endlich Werksrennstall.
Der frühere McLaren-Chef Ron Dennis hat gesagt: «In der modernen Formel 1 kannst du als Kundenrennstall nicht Weltmeister werden.» Red Bull Racing hat das als Partner von Renault widerlegt: WM-Titel von 2010 bis 2013, alle 57 Grand-Prix-Siege von RBR sind mit Renault-Motoren eingefahren worden.
«Wir sind an einem kritischen Punkt der Entscheidungsphase angelangt», sagt RBR-Teamchef Horner in Montreal. «Die Daten, die wir an diesem Wochenende sammeln, sind wegweisend. Bis zum Grossen Preis von Österreich wollen wir eine Entscheidung fällen.»
An Daten mangelt es nicht: Red Bull Racing hat Zugriff auf die ganzen Erkenntnisse, welche die Scuderia Toro Rosso mit Honda sammelt. Seit Saisonbeginn will Renault um 25 PS zugelegt haben, die Japaner machen in Honda einen mindestens so grossen Schritt.
An sich hatte Renault keine Lust mehr auf Red Bull Racing. Aber das Ende der langjährigen Beziehung würde den Franzosen nicht nur ein Sieger-Team rauben, sondern auch die Kriegskasse leeren. Daher der Wille zu einem neuen Vertrag. Horner weiter: «Wir wollen jenen Motor, der uns die besten Chancen eröffnet.»
Egal ob Honda oder Renault: Red Bull Racing wird sich nur für zwei Jahre binden wollen: Mit der Einführung der neuen Motorgeneration 2021 eröffnen sich zwei weitere Lösungswege – Porsche oder Aston Martin.