Villeneuve über Hamilton–Räikkönen: Strafe fragwürdig
Es bleibt der grosse Aufreger nach dem britischen Grand Prix: Die Kollision kurz nach dem Start zwischen Ferrari-Veteran Kimi Räikkönen und Mercedes-Star Lewis Hamilton. Bei der Absichtsfrage sind sich Fans wie Fachleute einig – Räikkönen ist kein schmutziger Fahrer, dem Finnen ist ein Fehler unterlaufen, mehr nicht. Jacques Villeneuve, Formel-1-Champion 1997 mit Williams, stellt die Kollision in ein grösseres Bild. Der Kanadier versteht nicht, wieso es für ähnliche Vergehen unterschiedliche Strafen gibt.
Zur Erinnerung: Räikkönen hat für das Foul an Hamilton eine Zehnsekunden-Strafe erhalten. Sebastian Vettel erhielt für einen vergleichbaren Fehltritt in Le Castellet gegen Valtteri Bottas eine Fünfsekunden-Strafe. Der elffache GP-Sieger Villeneuve meint: «Ich verstehe nicht, wieso wir bei der einen Situation zehn Sekunden Strafe haben, bei der anderen fünf, und wir haben Rennmomente erlebt mit Berührungen, da sind die Piloten straffrei ausgegangen. Genau hier liegt der Hase im Pfeffer – das ist doch Rennsport! Ich mag es nicht, wenn für solche Rennzwischenfälle Strafen ausgesprochen werden. Strafen sollte es nur dann geben, wenn jemand dreckig fährt oder schlicht blöd.»
«Die Kommissare haben doch beschlossen – es geht um Lewis, wir sind in Grossbritannien, er kämpft um die WM, da ist das Foul zehn Sekunden wert. Wenn Kimi den Bottas berührt hätte, wäre nur eine Fünfsekunden-Strafe gekommen, jede Wette.»
«Und erinnert ihr euch an die Berührung zwischen Verstappen und Räikkönen in der ersten Runde des Österreich-GP? Warum hat es dort keine Strafe gegeben? Weil Räikkönen nicht neben der Bahn landete? Hätte es denn eine Strafe gegeben, wenn das passiert wäre? Ich finde das alles zu ungleichmässig und überhaupt – was in der Hitze des Gefechts passiert, das sollte nicht bestraft werden.
Villeneuve kann nicht nachvollziehen, wieso sich das Silberlager nach dem Rennen so aufgeregt hat: «Hamilton ist nach einem jämmerlichen Start und dem Rückfall auf den letzten Platz noch Zweiter geworden, darüber kann er froh sein. Er hätte dieses Rennen auch so nicht gewonnen. Ich sehe nichts, worüber es sich zu beklagen gäbe.»