Robert Kubica, Fernando Alonso: Ferrari-Team 2012
So hätte Ferrari 2012 antreten sollen: mit Robert Kubica und Fernando Alonso
Der 6. Februar 2011 veränderte alles im Leben von Robert Kubica. Der Pole, gefeierter Formel-1-Star als Renault-Werksfahrer, erlitt bei der «Ronde di Andora Rallye» in Ligurien lebensbedrohliche Verletzungen. Es dauerte eine Stunde, um ihn aus dem Wagen zu holen. Die erste von insgesamt 18 Operationen dauerte sieben Stunden. «Die Leute reden immer von meinem Arm, weil er mein grösstes Handicap ist. Fakt ist: Ich musste um mein Leben kämpfen», sagt Kubica heute. «Ich hatte Knochenbrüche auf der ganzen rechten Seite, vom Fuss bis hoch zur Schulter. Die vielen Brüche waren der Grund, wieso ich so lange brauchte, um mich zu erholen. Obschon der Arm am schlimmsten in Mitleideschaft gezogen wurde.»
Unzählige Formel-1-Fans sind überzeugt: Kubica, mit Sauber GP-Sieger in Kanada 2008 und im gleichen Jahr WM-Vierter, stand vor dem Durchbruch. Fernando Alonso bezeichnet ihn noch heute als den «talentiertesten Piloten, gegen den ich je gefahren bin».
Seit Jahren hielt sich das Gerücht, Kubica hätte bei Ferrari einen Vertrag unterzeichnet, um an der Seite seines Freundes in Rot zu fahren. Nun gibt der heute als Williams-Reservist arbeitende Kubica erstmals zu: Ja, da stimmt!
In einem offiziellen Podcast der Formel 1 spricht Kubica davon, dass er seine Teilnahme an der schicksalsschweren Rallye eigentlich absagen wollte, aber er hatte den Organisatoren zugesagt und wollte sie nicht hängen lassen. Robert war das Zugpferd der Veranstaltung. Kubica sagt: «Ich wollte fahren, weil ich wusste – im darauffolgenden Jahr wird mir das von meinem nächsten Rennstall nicht mehr erlaubt sein.» Auf die Frage, ob er für 2012 bei Ferrari unterzeichnet hatte, um an der Seite von Alonso Grands Prix zu bestreiten, sagt Kubica: «Ja.»
Kubicas Fahrplan damals: «Das erste Ziel bestand darin, es in die Formel 1 zu schaffen. Dann wollte ich mich etablieren, ich wollte mir einen guten Namen machen. Das ist schwieriger als GP-Fahrer zu werden. Das dritte Ziel: Weltmeister werden oder ein Ferrari-Fahrer sein. Ich konnte keinen Titel erobern, und Ferrari-Pilot bin ich auch nicht geworden – aber es war knapp.»
Kubica gibt zu: «Das Wissen, dass ich eigentlich in einem Ferrari sitzen sollte, aber stattdessen mitten in zahlreichen Operationen steckte, das war schmerzhafter als die Nachwirkungen der Eingriffe.»
Kubica enthüllt auch: «Es gab Phasen, in welchen ich mich verblüffend gut erholt habe, und dann wurde ich wieder um sechs Monate zurückgeworfen, weil ein Eingriff schiefgelaufen war.»
Viele Fans fragen sich bis heute: Wieso überhaupt wollte Kubica damals Rallye fahren? Der 76fache GP-Teilnehmer antwortet: «Es ging mir nicht um den Spass. Ich wollte ein kompletterer Fahrer sein. Ich wollte etwas finden, das andere Formel-1-Fahrer vielleicht nicht haben. Ich wollte mich verbessern. Ich dachte, der Rallyesport kann mir das geben, und das tat er auch. Das Problem ist, dass ich dafür einen so hohen Preis bezahlt habe.»