Force India zahlungsunfähig: Das sagt Zwangsverwalter
Was wird aus Force India?
Was seit Jahren befürchtet worden war, ist nun Tatsache: Force India kann seinen Verpflichtungen nicht nachkommen und ist von einem Gericht in London unter Gläubigerschutz gestellt worden. Mitbesitzer Vijay Mallya hat sich zum Verkauf seines Rennstalls so geäussert so geäussert. Aber wer kümmert sich jetzt eigentlich um die Zukunft jenes Rennstalls, für welchen Sergio Pérez und Esteban Ocon fahren?
Das Londoner Gericht hat die Firma FRP Advisory LLP mit der Zwangsverwaltung beauftragt. Die 2010 von Jeremy French und Geoff Rowley gegründete Firma (FRP steht für French Rowley Partners) aus London beschäftigt 300 Angestellte in zwanzig Büros. FRP gilt als eine der grössten britischen Firmen, die sich auf Umgestaltungen von Unternehmen spezialisiert haben.
Geoff Rowley und James Baker sind alte Bekannte in Formel-1-Kreisen – sie haben sich vor Jahren schon um Marussia und Manor gekümmert. Während FRP jetzt nach einer Lösung sucht, geht der Rennbetrieb von Force India normal weiter.
Was sagen die Zwangsverwalter? Geoff Rowley lässt in einer Stellungnahme wissen: «Wir werden uns nun so schnell als möglich mit den wichtigsten Anteilsbesitzern zusammensetzen, um für die Gläubiger die beste Lösung zu finden. Der Rennstall funktioniert wie bis anhin weiter. Auch der Einsatz in Ungarn ist ungefährdet. Parallel zur gewohnten Arbeit des Rennstalls suchen wir nach einem Weg in die Zukunft.»
Teamchef und Mehrheitsbesitzer Vijay Mallya hat sich in einem Brief an die Force-India-Mitarbeiter gerichtet. Er hat in diesem Schreiben bestätigt, dass der Gang in die kontrollierte Zahlungsunfähigkeit von Sergio Pérez ausgelöst worden sei. Mallya gibt sich im gleichen Brief überrascht, dass dieser Weg von Sponsor BWT unterstützt werde. Der grösste Gläubiger, so Mallya, sei die Holding Orange India mit Sitz in Luxemburg, die ihm selber gehört.
Mallya schreibt, dass zusammen mit den Zwangsverwaltern versucht werde, das Team zu den bestmöglichen Konditionen zu verkaufen. Mallya betont, dass er und der stellvertretende Teamchef Bob Fernley vorderhand ihre Posten halten würden.
Eine an der Übernahme interessierte Firma muss FRP nachweisen können, dass nicht nur die entsprechenden finanziellen Mittel vorhanden sind, sondern auch ein vernünftiger Geschäftsplan vorliegt, um das Unternehmen aus der kontrollierten Zahlungsunfähigkeit auszulösen. Es liegt darüber hinaus im Interesse der Formel-1-Führung, dass Force India (oder wie das Team künftig heissen wird) von vertrauenswürdiger Seite übernommen wird.