Hungaroring: 10 verrückte Fakten zum Ungarn-GP
Sie glauben, der Grosse Preis von Ungarn findet seit 1986 statt? Weit gefehlt: Er ist 50 Jahre älter, und er fand auch nicht ausschliesslich auf dem Hungaroring statt: Der erste Ungarn-GP wurde 1936 gestartet, im Népliget-Park von Budapest. Damals traten die Silberpfeile (von Mercedes-Benz und der Auto-Union) gegen die roten Renner von Ferrari an (mit Alfa Romeo-Rennern). Es siegte Tazio Nuvolari für die Italiener.
1986 trat die Formel 1 auf dem Hungaroring erstmals hinter dem damaligen Eisernen Vorhang auf: Mehr als 220.000 Fans aus ganz Osteuropa strömten herbei.
Eine Metallskulptur am Hungaroring erinnert an einen grossen Mann: Ferenc Szisz, der mit einem Renault 1906 das erste Autorennen gewann, das die Bezeichnung Grand Prix trug, in Le Mans. Der Sprössling von Siebenbürger Sachsen starb im Jahre 1944 in Paris. Kurios: Bis in die 70er Jahre gab sich ein Doppelgänger in Ungarn als Ferenc Szisz aus.
1995 versuchte der Japaner Taki Inoue ein Feuer an seinem gestrandeten Arrows zu löschen. Dabei wurde er von einem herbeischiessenden Ärztewagen (ausgerechnet!) auf die Motorhaube geladen. Inoue war kurz weggetreten, kam aber mit leichten Prellungen davon. Noch heute ist der Japaner in Formel-1-Kreisen berühmt – er schreibt provozierende Tweets und Blogs und arbeitet für verschiedene Fahrer als Manager.
Nur in Monza und in Monte Carlo sind länger ununterbrochen Formel-1-WM-Läufe ausgetragen worden als auf dem Hungaroring! Das Rennen 2018 ist bereits die 33. Ausgabe in Serie. (In Monaco wird seit 1955 ohne Unterbrechung gerannt, in Monza seit 1981.) Diese Reihe wird noch eine ganze Weile weitergehen: Ungarn besitzt einen Vertrag zur Austragung des WM-Laufs bis 2022.
Für angehende Weltmeister ist der Hungaroring kein guter Boden: Seit 2004 und Michael Schumacher hat kein Pilot den Ungarn-GP gewonnen und ist im gleichen Jahr Formel-1-Champion geworden!
Es dauerte von 1986 bis 2006, bis wir erstmals in einem Ungarn-GP Regen erlebten. Wie üblich bei solchen Mischverhältnissen konnte Jenson Button glänzen und seinen ersten WM-Lauf gewinnen (damals für BAR-Honda) – und das wohlgemerkt von Startplatz 14 aus. Wie Lewis Hamilton zuletzt in Hockenheim.
Nur ein ungarischer Fahrer konnte bei seinem Heimrennen starten: Zsolt Baumgartner – 2003 als Ersatzfahrer bei Jordan für den verletzten Ralph Firman (Trainingsunfall), 2004 als GP-Pilot von Minardi. Baumgartner fährt noch heute regelmässig Formel 1: den beliebten Zweisitzer von Paul Stoddart.
Seit 1988 hatte der Ungarn-GP sechs verschiedene Hauptsponsoren: Pop 84 (Jeans) von 1988 bis 1990, Marlboro-Zigaretten (1991 bis 2005), das Bank- und Versicherungsunternehmen ING (2008/2009), den Chemiekonzern Eni (2010 bis 2012), Reifenhersteller Pirelli (2014–2017) sowie Uhrenproduzent Rolex (seit 2018).
Button ist nicht der einzige Formel-1-Star, der hier seinen ersten Grand-Prix-Sieg erobern konnte: das Gleiche gilt für Damon Hill 1993 und Fernando Alonso 2003 (damals der jüngste GP-Sieger). Heikki Kovalainen gewann hier 2008 seinen einzigen Grand Prix.