Ferrari holt Charles Leclerc: Kimi Räikkönen pausiert
Charles Leclerc
Das neue Ferrari-Duo aus Sebastian Vettel und Charles Leclerc arbeitet früher zusammen als erwartet – am 20./21. September veranstaltet Formel-1-Alleinausrüster Pirelli in Le Castellet (Südfrankreich) einen Reifentest im Hinblick auf die 2019er Walzen. Für Mercedes fährt zwei Tage lang Valtteri Bottas. Bei Ferrari teilen sich Vettel und Leclerc die Arbeit, Kimi Räikkönen pausiert.
Damit steigt Leclerc zum ersten Mal in den Ferrari, seit Ferrari vor dem Singapur-GP verkündet hat, dass der Zögling von Sauber zum berühmtesten Formel-1-Rennstall der Welt wechselt. Kimi Räikkönen zieht übers Kreuz zu Sauber, der Finne hat für 2019 und 2020 bei jenem Rennteam unterzeichnet, wo er 2001 seine GP-Karriere begonnen hat.
Für Pirelli ist der Test auf dem Circuit Paul Ricard sehr wichtig: Das Testprogramm im Hinblick auf die 2019er Reifen geht langsam zu Ende. Renault und Sauber werden zwar ebenfalls noch für Pirelli testen, die Franzosen am 9./10. Oktober in Suzuka (Japan) und die Schweizer am 30. Oktober in Mexiko; aber die italienischen Reifentechniker legen natürlich grössten Wert auf die Arbeit mit den beiden Top-Teams. Vor allem jedoch ist dies der letzte Test, bevor Pirelli dem Autoverband FIA die Reifenspezifikationen für 2019 vorlegen müssen.
Zur Erinnerung: 2016 übernahmen die drei Top-Teams Mercedes-Benz, Ferrari und Red Bull Racing die Testarbeit mit den neuen, fetten Pirelli-Walzen. Seit 2017 hingegen teilt der Mailänder Reifenhersteller die Arbeit auf alle Rennställe. Gemäss Abmachung mit der FIA verwenden die Rennställe dabei die aktuellen Autos. Aber dem Autoverband muss vorab verraten werden, welches Chassis zum Einsatz kommt, welcher Motor im Heck steckt, welcher Pilot am Lenkrad sitzt und welche aerodynamische sowie elektronische Konfiguration seines Renners er dabei zur Verfügung hat. Verboten ist, den Pirelli-Test zum Ausloten neuer Teile zu entfremden. Die FIA garantiert auch, dass alle Daten beim jeweiligen Test den anderen Rennställen offengelegt werden. Die Teams dürfen überdies, sofern sie das wollen, Beobachter zum Test der gegnerischen Rennställe entsenden. Gemäss Pirelli ist das noch nie passiert.
Ferrari und Mercedes haben 2018 schon für Pirelli getestet, allerdings handelte es sich jeweils um Testfahrten mit Reifen für Mischverhältnisse und nasse Bahn. Ferrari war im April in Fiorano auf künstlich bewässerter Strecke am Arbeiten, Mercedes tat dies Ende Mai in Le Castellet.
Pirelli-Rennchef Mario Isola: «Der Test ist wie immer blind, die Teams wissen also nicht, was für Reifen sie am Wagen haben. Unsere Frist für die FIA ist der 1. Oktober, dann müssen wir der FIA sagen, wie unsere Konstruktionen und Mischungen für 2019 aussehen. Der aktuelle Test soll die letzten Antworten auf unsere Fragen bringen.»
Die neue Konstruktion wird dann von allen Rennställen im Rahmen eines Tests nach dem WM-Finale von Abu Dhabi ausprobiert (27./28. November).