Maurizio Arrivabene: «Ich bin schuld am Misserfolg»
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene stellt sich vor Sebastian Vettel und seine Mannschaft
Ferrari musste nach dem Singapur-GP viel Kritik einstecken. Kein Wunder, schliesslich mussten die Italiener ausgerechnet auf jener Piste, die Kontrahent Mercedes bisher gerne als das schwierigste Pflaster im WM-Kalender bezeichneten, eine Niederlage gegen die Silbernen einstecken: WM-Leader Lewis Hamilton sicherte sich erst die Pole und dann seinen sechsten Saisonsieg.
Damit konnte der vierfache Champion seinen Vorsprung auf Ferrari-Kontrahent Sebastian Vettel auf 40 Punkte ausbauen. In der Team-Wertung liegt Ferrari nun 37 Punkte hinter dem Team der Sternmarke. Der Mannschaft aus Maranello bleiben noch sechs Rennen, um das Blatt zu wenden. Und der Druck wird immer grösser.
Genauso wie die Kritik am ältesten Rennstall der Welt, der sich das Leben in Singapur bereits am Qualifying-Samstag schwer gemacht hatte. Doch davon will Teamchef Maurizio Arrivabene nichts hören. Das Oberhaupt der italienischen Mannschaft betonte vor seinem Abflug in Singapur: «Stimmen die Ergebnisse nicht, dann bin ich verantwortlich dafür – nicht Sebastian Vettel, die Ingenieure oder unsere Mechaniker, es liegt ganz alleine in meiner Verantwortung.»
«Wenn ihr also einen Schuldigen braucht, dann steht er vor euch», stellte sich der Italiener vor sein Team. «Nicht, dass dies nicht schon passiert wäre, davon kann ich euch ein Liedchen singen, aber wenn ihr jemandem die Schuld geben müsst, dann wisst ihr, wo ihr mich findet», fügte er grosszügig an.
Und Arrivabene stellte klar: «Ich akzeptiere jegliche Kritik, vor allem von jenen Leuten, die vor mir schon Erfolge feiern konnten. Aber nur, wenn sie gut gemeint ist.» Den Vorwurf, dass sich sein Schützling Vettel in dieser Saison zu viele Fehler gegen einen überragenden Gegner wie Hamilton geleistet habe, lässt er auch nicht stehen. «In der Formel 1 macht jeder Fehler, grössere und kleinere. Wir sind ein Team, wir gewinnen und verlieren zusammen.»
«Keiner von uns war nach dem Heimspiel in Monza glücklich», räumte der Teamchef ein. «Aber wenn ich nach dem Rennen mit dem Finger auf Sebastian gezeigt hätte, dann würden sich die Jung im Werk wohl sagen: ‚Diesmal ist es Sebastian, das nächste Mal bin ich es vielleicht.’ Das will ich nicht. Und wir dürfen nicht vergessen: Noch ist nichts verloren. Wir werden die verbliebenen Rennen mit Ruhe und Bestimmtheit angehen und bis zum Schluss kämpfen.»