Startfeld 2019: Nur Mercedes bisher ohne Veränderung
So sah das Startgeld in Australien 2018 aus
Die beiden GP-Sieger Daniel Ricciardo und Fernando Alonso haben eine Reihe von Dominosteinen angestubst. So etwas haben wir in den letzten Jahren selten erlebt – bis auf Weltmeister Mercedes-Benz (sicher) und Haas (wahrscheinlich) treten alle Formel-1-Teams in neuer Besetzung an, wenn es in die kommende Saison geht. Insgesamt werden zehn Cockpits neu besetzt, bei McLaren und Sauber sogar beide, wie bereits feststeht.
Langsam werden die Plätze rar. Mit Antonio Giovinazzi steht auch der zweite Sauber-Fahrer fest, Marcus Ericsson ist damit seinen Stammplatz los. Esteban Ocon hofft auf ein kleines Wunder in Form von Williams. Erstaunlich: Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene hat seine Schützlinge untergebracht, Charles Leclerc fährt Ferrari, Giovinazzi einen Alfa Romeo-Sauber. Mercedes-Teamchef Toto Wolff hingegen tut sich schwer, für die Junioren Ocon und George Russell ein Cockpit zu finden.
Begleiten Sie uns bei einem virtuellen Rundgang durchs Fahrerfeld. Erfahren Sie, was sich noch in diesem Herbst als nächstes ändern wird, wer für 2019 ruhig schlafen kann, wer sich Sorgen machen sollte und wer seine Zukunft bereits hinter sich hat.
Mercedes-Benz
Sicher: Lewis Hamilton (GB)
Sicher: Valtteri Bottas (FIN)
Mercedes-Benz setzt auf Konstanz. Hamilton hat bis Ende 2020 unterschrieben, Bottas hat einen Einjahresvertrag mit Option für 2020 erhalten.
Ferrari
Sicher: Sebastian Vettel (D)
Sicher: Charles Leclerc (MC)
Vettel ist bis Ende 2020 an Ferrari gebunden. Ferrari-Präsident John Elkann ist dem Wunsch des verstorbenen Fiat/Chrysler-CEO Sergio Marchionne nachgekommen, den jungen Monegassen von Sauber zu Ferrari zu holen.
Red Bull Racing
Sicher: Max Verstappen (NL)
Sicher: Pierre Gasly (F)
Der Niederländer ist bis Ende 2020 gesetzt. Pierre Gasly wird Nachfolger von Daniel Ricciardo. Wie lange der junge Franzose für die vierfachen Weltmeister fahren darf, wird von seinen Leistungen abhängen.
Force India
Wahrscheinlich: Lance Stroll (CDN)
Wahrscheinlich: Sergio Pérez (FIN)
Möglich: Esteban Ocon (F)
Möglich: George Russell (GB)
Der Unternehmer Lawrence Stroll hat mit einer Gruppe von Geschäftsleuten den Force-India-Rennstall übernommen. Logisch, will der steinreiche Kanadier seinen Sohn Lance von Williams zu Force India ziehen. Ob das noch in der laufenden Saison 2018 möglich ist, wird sich zeigen. Sergio Pérez galt bis anhin aufgrund seiner mexikanischen Sponsoren als gesetzt. Er hat erklärt, er habe schon länger unterzeichnet. Aber genau hier liegt vielleicht der Knackpunkt: Mit wem hat Pérez diesen Vertrag gemacht? Falls mit der alten Team-Führung von Force India – ist dieses Abkommen noch gültig, jetzt wo der Renstall in andere Hände übergegangen ist? Die Gruppe um Stroll braucht das Geld von Pérez nicht unbedingt. Daher bleibt eine kleine Chance für die Mercedes-Junioren Ocon und Russell.
Williams
Sicher: Sergey Sirotkin (RUS)
Möglich: Robert Kubica (PL)
Möglich: George Russell (GB)
Möglich: Esteban Ocon (F)
Wenn der Kanadier Lawrence Stroll seine Millionen zu Force India abzieht, hängt Williams stärker am Tropf der Sponsoren von Sergey Sirotkin. Rückt Papa Stroll den Filius noch während der Saison zu Force India, würde Robert Kubica seinen ersten Grand Prix seit Abu Dhabi 2010 bestreiten. Der Pole sagt: «Wenn ich nicht daran glauben würde, dass ich wieder GP-Pilot sein kann, dann hätte ich nicht unterzeichnet. Und dann hätte mich Williams auch nicht unter Vertrag genommen.» Für 2019 ist Mercedes-Zögling und Formel-2-Fahrer George Russell ein heisser Aussenseiter, Esteban Ocon bestätigt ebenfalls, dass mit Williams verhandelt wird. Mercedes könnte einen von ihnen dank einer vertieften Partnerschaft zu Williams als Gegenleistung unterbringen. Dünger-Kaiser Dmitry Mazepin spielt mit dem Gedanken, als Sponsor einzusteigen, um seinen Sohn Nikita für 2019 als Testfahrer und für 2020 als GP-Pilot zu platzieren.
Renault
Sicher: Nico Hülkenberg (D)
Sicher: Daniel Ricciardo (AUS)
Der Australier Daniel Ricciardo hat bei Renault einen Zweijahresvertrag unterzeichnet (2019 und 2020). Das Abkommen von Nico Hülkenberg endet 2019, mit einer Option zur Verlängerung.
Toro Rosso
Wahrscheinlich: Daniil Kvyat (RU)
Möglich: Brendon Hartley (NZ)
Teamchef Franz Tost sagte: «Wir haben verschiedene Möglichkeiten, die wir in Ruhe beleuchten. Wenn Red Bull eine Entscheidung getroffen hat, werden wir die kommunizieren.» In Russland gilt es als vollzogene Sache, dass Daniil Kvyat in den Schoss von Red Bull zurückkehrt, der Vertrag sei am Monza-Wochenende unterzeichnet worden. Der vielversprechende junge Brite Dan Ticktum darf noch nicht Formel 1 fahren, dazu fehlen dem Rivalen von Mick Schumacher in der Formel 3 bislang die notwendigen Superlizenz-Punkte. Stoffel Vandoorne wurde von Fernando Alonso bei McLaren so gedemütigt, dass er sich nicht aufdrängt. Red Bull ist nicht dafür bekannt, Problemfälle anderer Rennställe zu übernehmen. Es wäre nicht die dümmste Idee, Brendon Hartley im Auto zu lassen.
Haas
Wahrscheinlich: Kevin Magnussen (DK)
Wahrscheinlich: Romain Grosjean (F)
Der Däne Kevin Magnussen fährt in beneidenswerter Form, natürlich besitzt er von Haas eine Offerte für 2019. Romain Grosjean hat sich gefangen. Glück für ihn, dass Ferrari den jungen Charles Leclerc geholt hat.
McLaren
Sicher: Carlos Sainz (E)
Sicher: Lando Norris (GB)
Carlos Sainz stand bald als Alonso-Nachfolger fest. McLaren-CEO Zak Brown erkannte dann – wenn er Lando Norris jetzt kein GP-Cockpit gibt, ist der begabte Engländer weg. Etwa Richtung Toro Rosso. Daher schlug Brown zu.
Sauber
Sicher: Kimi Räikkönen (FIN)
Sicher: Antonio Giovinazzi (I)
Ferrari wollte als Leclerc-Nachfolger den anderen Formel-1-Zögling Antonio Giovinazzi in einen Alfa Romeo-Sauber setzen, und genau das wurde umgesetzt. Der Transfer von Kimi Räikkönen zu Sauber kam überraschend, erzeugt aber nur Gewinner: Kimi kann weiter da machen, was er am liebsten tut – Rennfahren. Sauber erhält viel Aufmerksamkeit und einen Spitzenpiloten. Grosser Verlierer: Der Schwede Marcus Ericsson, der zum dritten Fahrer degradiert worden ist.