Sauber 2019: Kimi Räikkönen mit Antonio Giovinazzi!
Antonio Giovinazzi darf für Alfa Romeo-Sauber ran
Erstmals seit 2011 erhält Italien wieder einen Grand-Prix-Stammfahrer, der 24jährige Ferrari-Zögling Antonio Giovinazzi wird 2019 an der Seite von Weltmeister Kimi Räikkönen einen Alfa Romeo-Sauber fahren. Damit ist auch klar: Die Ära von Marcus Ericsson beim Schweizer Rennstall als Stammfahrer geht zu Ende. Der 28-Jährige bleibt dem Team als dritter Fahrer und Markenbotschafter verbunden.
«Der Tradition getreu, junge Talente zu entdecken und auszubilden, hat sich das Alfa Romeo Sauber F1 Team dazu entschieden, den Italiener, der bereits seit zwei Jahren mit dem Team arbeitet, nächstes Jahr anstelle von Charles Leclerc einzusetzen», teilt der von Peter Sauber gegründete Rennstall mit.
«Die Entscheidung, Antonio Giovinazzi zu engagieren, ist insbesondere in Hinblick auf das Projekt relevant, das Alfa Romeo nach mehr als 30 Jahren Abwesenheit in die Formel 1 zurückkehren liess. Der Zusammenschluss von Alfa Romeo und dem italienischen Fahrer lag nahe, wenn man bedenkt, dass Giovinazzi seit einem jungen Alter mit der Marke zusammenarbeitet. Er ist die Quelle von nationalem Stolz, da einige Jahre vergangen sind, seitdem ein italienischer Fahrer in der Formel 1 fuhr.»
«Antonio Giovinazzi gab mit Sauber sein Formel-1-Debut 2017 bei dem Grossen Preis von Australien und ist bei einem weiteren Grand Prix (Grosser Preis von China 2017) für das Schweizer Team an den Start gegangen. Ausserdem hat er einige Tests und FP1-Einheiten für das Team absolviert. Er hat sein Talent bewiesen und teilt mit dem Alfa Romeo Sauber F1 Team das Ziel, ehrgeizige Resultate einzufahren.»
Antonio Giovinazzi sagt: «Ich freue mich sehr, dem Alfa Romeo Sauber F1 Team als Stammfahrer beizutreten. Dadurch wird ein Traum wahr, und es ist mir eine Freude die Gelegenheit zu haben, für dieses Team Rennen zu fahren. Als Italiener ist es eine grosse Ehre für mich, eine so ikonische Marke wie Alfa Romeo in unserem Sport zu vertreten. Ich möchte mich bei der Scuderia Ferrari und bei dem Alfa Romeo Sauber F1 Team für diese tolle Chance bedanken. Ich bin sehr motiviert und freue mich darauf, gemeinsam tolle Resultate zu erreichen.»
Sauber-Teamchef Fred Vasseur: «Wir sind sehr erfreut, die Fahrer-Aufstellung für die Saison 2019 zu vervollständigen. Erst haben wir uns Kimi Räikkönen als Fahrer gesichert, der extrem erfahren ist und einen grossen Beitrag zu der Entwicklung unseres Autos, sowie den Fortschritten des Teams als Ganzes leisten wird. Gemeinsam mit Alfa Romeo freuen wir uns, Antonio Giovinazzi willkommen zu heissen, der den Platz von Charles Leclerc einnehmen wird. Wir hatten bereits in der Vergangenheit die Gelegenheit, mit ihm zu arbeiten, und er hat grosses Potential gezeigt. Wir sind sehr entschlossen und motiviert. Unser Ziel ist es, weitere Fortschritte zu erzielen und gemeinsam um Positionen zu kämpfen, die zählen.»
Für italienische Formel-1-Fans ist das eine wunderbare Nachricht. Denn die goldenen Stunden für italienische Formel-1-Fans liegen schmerzlich weit zurück: Die einzigen beiden Weltmeister aus Italien – Nino Farina und Alberto Ascari in den 50er Jahren, gewissermassen in der Steinzeit der Formel 1. Der letzte italienische Sieger in Monza – Ludovico Scarfiotti 1966. Der vorderhand letzte italienische GP-Sieger – Giancarlo Fisichella in Malaysia 2006. Die letzten italienischen GP-Piloten am Start: Tonio Liuzzi und Jarno Trulli beim WM-Finale von Brasilien 2011. Bis zu Giovinazzis Einsätzen bei Sauber war’s das dann
Der junge Giovinazzi begann im Kartsport und profitierte nach dem Einstieg in den Automobilsport 2012 davon, dass ihn die Familie seines indonesischen Kumpels Sean Gelael unterstützte. 2013 wurde Antonio in der britischen Formel-3-Meisterschaft Gesamtzweiter hinter Jordan King, 2015 folgte im zweiten Jahr in der Formel-3-EM erneut der zweite Gesamtrang, dieses Mal hinter Felix Rosenqvist.
Für 2016 wechselte Giovinazzi, erneut mit Hilfe der Gelael-Familie, in die GP2-Serie (heute Formel 2) und hätte beinahe sensationell den Titel gewonnen. Erst zum Schluss der Saison konnte ihn sein Stallgefährte und Red-Bull-Zögling Pierre Gasly überflügeln.
Der Ferrari-Zögling war die logische Alternative, als Sauber-Fahrer Pascal Wehrlein zu Beginn der Saison in Australien nach dem Training zugeben musste: Es geht nicht, er war zu wenig fit. Der Italiener zeigte beim Formel-1-Debüt eine solide Leistung und wurde in Melbourne Zwölfter. In China hingegen crashte er seinen Sauber-Renner gleich zwei Mal, im Training und im Rennen.
Im weiteren Verlauf der Saison kam Giovinazzi dank Ferrari als Freitagtestfahrer bei Haas zum Einsatz. Der Plan von Ferrari-Präsident Sergio Marchionne, den jungen Landsmann 2018 in einen Haas-Renner zu setzen oder für Alfa Romeo-Sauber fahren zu lassen, der scheiterte. Teambesitzer Gene Haas pochte auf die Verträge mit Romain Grosjean und Kevin Magnussen für 2018.
2018 arbeitet Giovinazzi als dritter Fahrer von Sauber und auch Reservist für Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen bei Ferrari. Marchionne machte dem jungen Piloten im vergangenen Frühling Mut: «Wir werden alles daran setzten, dass wir ihn 2019 in der Formel 1 am Start sehen.» Der charismatische Ferrari-Chef wollte Charles Leclerc 2019 in einem Ferrari neben Sebastian Vettel sehen und Giovinazzi im Alfa Romeo-Sauber. Beides ist nun umgesetzt worden. Marchionne würde sich sehr freuen.