WM Adieu: Ferrari macht ein Eigentor nach dem anderen
Hier führt Bottas noch vor Hamilton
War die Stallorder nun ein Dolchstoß für den Motorsport? Oder das absolut richtige und legitime Mittel, um Lewis Hamilton in die bestmögliche Stellung für den Titelgewinn zu bringen? Die Daily Mail schrieb: «Die Teamorder war bislang nicht der Stil von Mercedes, aber sie haben ihre Prinzipien auf dem Altar des Pragmatismus geopfert.»
In Italien schimpft man weniger auf Mercedes und die Stallorder, sondern auf Ferrari. La Repubblica schreibt: «Wie verliert man einen WM-Titel in drei Monaten: Ferrari macht ein Eigentor nach dem anderen. Zwölf Wochen, 84 Tage hat Mercedes gebraucht, um Ferrari zu beugen.»
Daily Mail: Lewis Hamilton hat das Herz eines Rennfahrers, deshalb konnte er den 70. Sieg seiner Karriere nicht feiern. Die Teamorder war bislang nicht der Stil von Mercedes, aber sie haben ihre Prinzipien auf dem Altar des Pragmatismus geopfert.
The Guardian: Wenn Lewis Hamilton in diesem Jahr Weltmeister wird, dann ist der Sotschi-Sieg wohl der einzige in einer Saison der Superlative, auf den er nicht gerne zurückblickt. Die Teamorder rief Missfallen hervor, kam aber nicht überraschend. Sie ist eine unerquickliche Art, ein Rennen zu entscheiden. Aber sie war verständlich und auch geplant.
The Telegraph: Valtteri Bottas hatte die volle Kontrolle über das Rennen. Doch mit Vettel in Schlagdistanz änderte Mercedes seine Sichtweise auf die Teamorder. Diese Art des Sieges ist nicht Hamiltons Stil.
ITALIEN
Corriere dello Sport: Gedemütigter Bottas, Mercedes ist ungerecht. Das Rennen in Russland wird zu einem giftigen Grand Prix. Schuld daran ist das Mercedes-Team. Ein Pilot sollte nur dann begünstigt werden, wenn es wirklich notwendig ist. In Sotschi war es nicht notwendig.
Tuttosport: Vettel, WM Adieu! Es wäre gar nicht notwendig gewesen, Bottas zu bremsen.
Gazzetta dello Sport: Keine Gnade für Bottas. Mercedes opfert Valtteri, um Hamilton zu begünstigen. Bottas ist der moralische Sieger von Sotschi.
La Stampa: Hamilton feiert den schlechtesten seiner 70 Siege. Ohne den Fehler bei der Qualifikation hätte er seinem Team und Bottas einiges erspart.
La Repubblica: Wie verliert man einen WM-Titel in drei Monaten: Ferrari macht ein Eigentor nach dem anderen. Zwölf Wochen, 84 Tage hat Mercedes gebraucht, um Ferrari zu beugen.
SPANIEN
As: Bei jedem Team gibt es Rollen, und bei Mercedes heißt der Champion eben Lewis Hamilton. Der fünfte Titel naht, Fangio macht auf seinem Sofa langsam Platz für Hamilton.
Sport: Hamilton hat freie Fahrt. Große Geste des Engländers, der seinen Erfolg nicht bejubelte.
El Mundo Deportivo: Hamilton hat den halben WM-Titel in der Tasche. Vettel ist als Dritter nur ein VIP-Zuschauer. Der Deutsche durchlebt schmerzvolle Zeiten.
FRANKREICH
L'Équipe: Dieser Sieg hinterlässt einen eigenartigen Geschmack. Die offensichtliche Teamorder war nicht notwendig, Hamiltons Vorsprung auf Vettel im WM-Klassement war ohnehin schon sehr groß. Oh, hätte Hamilton Bottas auf der letzten Runde doch wieder vorbeigelassen. Das Team und die Formel 1 stünden damit besser da.
SCHWEIZ
Neue Zürcher Zeitung: Der praktizierte Platztausch von Mercedes sorgt für mindestens so viele Diskussionen wie die in Monza von Ferrari nicht vollzogene Stallorder, die Vettel den Sieg kostete. Teamorder ist nicht verboten, auch nicht unüblich. Aber sie tut natürlich weh.
ÖSTERREICH
Kurier: Mit einer Polit-Entscheidung bringt Mercedes Lewis Hamilton dem fünften WM-Titel in der Formel 1 einen weiteren Schritt näher.