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Williams: Robert Kubica – Geld von Tankstellen-Kette

Von Mathias Brunner
​Was SPEEDWEEK.com vor einer Woche angekündigt hatte, ist nun von Williams bestätigt: Robert Kubica kehrt mit Unterstützung der polnischen Tankstellen-Kette PKN Orlen als GP-Pilot zurück.

Vor einer Woche hat der Williams-Rennstall bestätigt: Nach mehr als acht Jahren wird der Pole Robert Kubica wieder Grand-Prix-Pilot, der 33jährige Krakauer fährt an der Seite des jungen Engländers George Russell. SPEEDWEEK.com hatte dazu berichtet: Möglich wird die Rückkehr durch eine Mitgift in Höhe von angeblich 10 Millionen Euro der 1999 gegründeten Firma PKN Orlen, einem börsennotierten, polnischen Mineralölveredeler und Tankstellenbetreiber mit Sitz in Plock, der unter anderem Tankstellenketten in Polen, Deutschland, Tschechien und Litauen betreibt, mit insgesamt fast 3000 Stationen. PKN (Polski Koncern Naftowy, also polnischer Mineralölkonzern) Orlen beschäftigt rund 20.000 Menschen und setzt im Jahr rund 20 Milliarden Euro um.

Nun hat Williams die Partnerschaft mit PKN Orlen bestätigt: Der Adlerkopf wird auf dem Heckflügel des 2019er Williams FW42 stehen, auf der Fahrzeugnase, bei den Lufteinlässen sowie auf den Rückspiegeln, dazu auf Fahrerhelmen und –overalls sowie auf der Teamkleidung des dritterfolgreichsten GP-Rennstalls. Über die Höhe des Engagements von PKN Orlen verrät Williams nichts.

Claire Williams, die stellvertretende Teamchefin: «Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir PKN Orlen als Partner gewinnen können.» Der nächste Satz wirkt anhand des letzten WM-Platzes ein wenig seltsam, aber wir lassen ihn mal so im Raum stehen: «Williams steht für Spitzentechnik, Innovation und erstklassige Ingenieurskunst.»

Daniel Obajtek, Vorstands-Chef und CEO von PKN Orlen: «Für uns und den Motorsport in Polen beginnt ein neues Kapitel, denn wir wollen unsere Marke weltweit prominenter in die Auslage stellen. Unsere Produkte sind in 90 Ländern weltweit erhältlich. Wir glauben: Um auf uns aufmerksam zu machen, gibt es kein besseres Mittel als die Formel 1. Wir wollen den einzigen polnischen Grand-Prix-Piloten auf seinem Weg zurück begleiten.»

Claire Williams hatte im Fahrerlager des Yas Marina Circuit von Abu Dhabi das Sensations-Comeback des WM-Vierten von 2008 bestätigt. Damit schreibt die Formel 1 eines der schönsten Märchen der Sportgeschichte – Kubica wird im Frühling nach 3046 Tagen ohne Grands Prix wieder am Start stehen, unzählige Fans weltweit hatten die Daumen gedrückt, dass dies wirklich wahr wird. Jetzt ist es so weit. Auf der offiziellen Formel-1-Internetseite wurde Kubica schon am Donnerstag als GP-Pilot von Williams bestätigt, ein wenig peinlich, das vor dem Rennstall selber zu machen – das Video wurde nach kurzer Zeit wieder vom Netz genommen.

Claire Williams, Tochter von Firmengründer Sir Frank Williams und stellvertretende Teamchefin: «Wir sind von seiner Intelligenz und seiner methodischen Arbeitsweise sehr angetan. Er ist die perfekte Verbindung von einem Rennfahrer zu den Technikern. Er wird uns helfen, Williams wieder nach vorne zu bringen, denn er ist ein echter Antrieb. Ich freue mich sehr, dass wir ihn als GP-Pilot verkünden dürfen. Wir sind von seiner Arbeit überaus beeindruckt. Die Art und Weise, wie er so lange auf diesen Moment hingearbeitet hat, sagt alles über seinen Willen.»

«Er hat in dieser Saison hinter den Kulissen unermüdlich gearbeitet, er ist längst Teil der Williams-Familie, wo ihm viel Respekt entgegen gebracht wird. Seine Entschlossenheit widerspiegelt unser Bestreben, Williams zu verbessern. Wir haben mit Robert und George Russell die perfekte Mischung aus Jugend und Erfahrung.»

Robert Kubica sagt: «Das ist ein sehr emotionaler Moment für mich. Zunächst will ich mich bei allen bedanken, die mich in den schwierigen  letzten Jahren begleitet haben. Es war eine grosse Herausforderung, diesen Weg zurück zu schaffen, und ich bin überglücklich, dass ich wieder am Start eines Grand Prix stehen werde.»

«Wir wissen, dass wir keine einfache Aufgabe haben, um Williams wieder nach vorne zu bringen. Wir haben ein schwieriges Jahr fast hinter uns. Ich habe ein Team aus einer anderen Perspektive kennengelernt und mein Verständnis für die Arbeit als Formel-1-Fahrer vertieft. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit Hingabe und viel Schweiss zusammen Grosses vollbringen können. 2019 fangen wir alle bei null an, ich habe keine Furcht, weil ich acht Jahre lang weg war.»

Formel-1-Champion Nico Rosberg hatte im vergangenen Herbst mitgeholfen, die Weichen zu Williams zu stellen. Der Weltmeister von 2016 sagt: «Robert ist einer der beiden schnellsten Fahrer, die ich in meinem Leben gesehen habe», und meint mit dem anderen seinen früheren Teamkollegen Lewis Hamilton. Kubica, der sich 2011 bei einem Rallye-Unfall im Februar 2011 schwerste Armverletzungen zugezogen hatte, absolvierte 2017 für Renault drei Tests, sowohl in einem älteren Formel-1-Renner, dann im aktuellen Auto. Renault entschied sich in der Folge aber gegen Kubica und für Carlos Sainz. Später testete Kubica für Williams, aber die Rubel von Sergey Sirotkin entschieden, dass Robert 2018 nur ein Platz als Reservist blieb. Nach einem Jahr zieht Sirotkins Sponsor SMP die Notbremse, ernüchtert von der schlechten Leistung des Rennstalls. Auch das hat die Tür für Robert Kubica geöffnet.

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