Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Abu Dhabi-Test 2: Charles Leclerc mit Ferrari vorne

Von Mathias Brunner
​Der junge Monegasse Charles Leclerc hat mit Sauber eine sehr gute erste Formel-1-Saison bestritten, und er lässt beim abschliessenden Test anklingen, was von ihm zu erwarten ist: Bestzeit im Ferrari.

Im Hoch in die Winterpause gehen – bei Sebastian Vettel hat das nicht ganz geklappt, dazu war Weltmeister Lewis Hamilton beim WM-Finale von Abu Dhabi zu stark. Immerhin fuhr Vettel dann am ersten Abu-Dhabi-Testtag Bestzeit. Sein kommender Stallgefährte Charles Leclerc hat noch eine Schippe draufgelegt: Er schliesst die Formel-1-Saison als schnellster Mann ab. Dafür gibt es keinen Pokal und auch keine WM-Punkte, aber ein Moral-Turbo ist das schon.

Vettel leistete sich zudem am ersten Tag einen Patzer, Leclerc blieb am Mittwoch ohne Fehler. Überhaupt gab es nur eine Unterbrechnung am zweiten Tag – als Sauber-Pilot Antonio Giovinazzi im Tunnel der Boxenausfahrt ausrollte. Das widerspiegelte die Vorkommnisse bei Sauber am Tag zuvor, als Kimi Räikkönen den Schweizer Renner wegen rauchenden Motors zur Seite stellen musste.

Die Formel 2018 hört also so auf, wie sie Ende Februar begonnen hatte: mit verblüffend standfesten Rennautos. Die hochgestockenen Simulationswerkzeuge der Teams machen es möglich. Zudem ist zwar gegen Ende einer Saison das Material müde, aber die Techniker kennen ihre Boliden bis zur letzten Schraube. Überraschungen sind da selten.

Der überlegende Mann der Saison fehlte ganz zum Schluss: Lewis Hamilton war nach Spanien geflogen, zu einer Veranstaltung von Mercedes-Partner HP. Hamilton hat sein Siegerkonto 2018 nicht nur um elf Grands Prix erhöht, er hat sich in Abu Dhabi auch zum 1000. Sieger gemacht. «Nanu?» wird sich jetzt der eine oder andere Leser denken. «Abu Dhabi war doch erste der 997. Lauf im Rahmen der Formel-1-WM.» Das stimmt. Aber wie uns David Hayhoe verraten hat, der Formel-1-Statistiker unseres Vertrauens, gab es drei Rennen, bei welchen das Siegerauto von zwei Fahrern pilotiert wurde …

Hamilton hat in diesem Jahr 458 von 1264 Rennrunden geführt (Sebastian Vettel kommt auf 345 Führungsrunden, Max Verstappen auf 169).

Während Williams wie angekündigt einen Fahrerwechsel zeigte, George Russell sprang für Robert Kubica ins Auto, fuhr Lance Stroll bei Force India zu Ende. Sergio Pérez stieg nicht mehr ein. Der junge Kanadier Stroll ist der einzige Fahrer, der noch nicht für 2019 bestätigt worden ist, dies aus rechtlichen Gründen. Aber natürlich besteht kein Zweifel daran, dass Lance in der kommenden Saison an der Seite von Pérez fahren wird.

Zum Schluss des Tages gönnten sich Carlos Sainz im McLaren und George Russel im Williams nochmals frische, weiche Reifen und konnten sich markant verbessern, sonst blieb alles beim Alten.

Der 21jährige Westschweizer Louis Delétraz spulte im Haas-Renner 116 Runden ab und meinte danach: «Was für ein Tag! Seit ich ein Knirps war, habe ich davon geträumt, mal ein Formel-1-Auto zu fahren, heute ist das Wirklichkeit geworden. Körperlich hatte ich keine Probleme. Alles ist gut gegangen. Nun ist der GP-Sport erst recht mein Ziel.»

Bei Toro Rosso kehrte der Russe Daniil Kvyat zurück: «Ein positiver Tag. Ich konnte ungefähr drei GP-Distanzen fahren, ich fühlte mich im Wagen sofort zuhause. Jetzt freue ich mich erst recht auf die Saison 2019.»

Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost: «Wir sind noch nie mehr als 300 Runden gefahren an einem Zweitagetest. Sean Gelael hat am ersten Tag sehr präzises Feedback gegeben, dann haben sich alle über die Rückkehr von Daniil gefreut. Wir haben sehr viele Erkenntnisse über die 2019er Reifen gesammelt.»

Auch wenn die Formel-1-Motoren nun verstummt sind, verfällt die Rennanlage des Yas Marina Circuit nicht in Stille: Ab Donnerstag beginnen die Formel-2-Tests, unter anderen mit Mick Schumacher.

Abu Dhabi-Test, Tag 2 (Mittwoch)

1. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF71H, 1:36,450 (134 Runden)
2. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:37,976 (128)
3. Lance Stroll (CDN), Force India VJM11-Mercedes, 1:38,044 (122)
4. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:38,590 (143)
5. Carlos Sainz (E), McLaren MCL33-Renault, 1:38,547 (150)
6. Artem Markelov (RU), Renault R.S.18, 1:38,590 (129)
7. George Russell (GB), Williams FW41-Mercedes, 1:38,802 (38)
8. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR13-Honda, 1:38,862 (155)
9. Louis Delétraz (CH), Haas VF-18-Ferrari, 1:39,069 (116)
10. Robert Kubica (PL), Williams FW41-Mercedes, 1:40,265 (55)
11. Antonio Giovinazzi (I), Sauber C37-Ferrari, 1:40,435 (127)

Abu Dhabi-Test, Tag 1 (Dienstag)

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:36,812 min (68 Runden)
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:37,231 (120)
3. Lance Stroll (CDN), Force India VJM11-Mercedes, 1:37,415 (56)
4. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:37,947 (132)
5. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM11-Mercedes, 1:37,976 (67)
6. Lando Norris (GB), McLaren MCL33-Renault, 1:38,187 (136)
7. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:38,789 (128)
8. Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-18-Ferrari, 1:39,201 (55)
9. Robert Kubica (PL), Williams FW41-Mercedes, 1:39,269 (32)
10. George Russell (GB), Williams FW41-Mercedes, 1:39,512 (42)
11. Kimi Räikkönen (FIN), Sauber C37-Ferrari, 1:39,878 (102)
12. Sean Gelael (RI), Toro Rosso STR13-Honda, 1:40,435 (150)

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