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Fernando Alonso in Tränen: «Meine Liebe bleibt»

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso

Fernando Alonso

​Das WM-Finale von Abu Dhabi steht ganz im Zeichen des wohl letzten Grand Prix von Fernando Alonso. Der Spanier ist den Tränen nahe: «Ich gehe, aber meine Liebe für die Formel 1 bleibt.»

Es ist unmöglich, den vielleicht letzten Formel-1-WM-Lauf von Fernando Alonso zu übersehen: McLaren hat seinen Wagen in den Helmfarben geschmückt, das Gelb und Rot von Spanien, das Blau von Asturien. Bei der Fahrerbesprechung wurde der Weltmeister von 2005 und 2006 mit einem geschmückten Raum überrascht – mit Bildern aus der grandiosen Karriere des 37-Jährigen. Sparco hat für Fernando einen besonderen Abschieds-Overall geschneidert. Alonso trägt einen Helm, auf der linken Seite im Design, das er bei seinem GP-Debüt 2001 in Australien trug, auf der rechten Seite mit dem aktuellen, geteilt durch einen Streifen, in welchem all seine 32 GP-Triumphe zusammengefasst sind. Er trägt eine besondere Kappe. Sein Team liess Alonso-Abschieds-T-Shirts und –Kappen drucken, zahlreiche Mitglieder des Formel-1-Trosses tragen sie am Sonntag. Die McLaren-Truppe stellt sich vor dem Rennen zum Spalier auf. Und dann war da natürlich die grosse Feier Samstagnacht im Fahrerlager, Hunderte kamen, um Alonso die Ehre zu erweisen.

Der Gefeierte kämpfte einige Male mit den Tränen, nach seiner Rede gab es donnernden, anhaltenden Applaus. Fernando sagt in einem stilleren Moment: «Eigentlich sind mir die ganzen Ehrerweisungen fast ein wenig peinlich. Die meisten Menschen würden das nicht erwarten, aber im Grunde bin ich ein schüchterner Mensch. Am liebsten wäre ich bis Montag unsichtbar.»

Samstagnacht wurden auf die Videowand hinter Fernando Grussbotschaften von Wegbegleitern eingespielt: vom längjährigen Ferrari-Präsidenten Luca di Montezemolo, von Weltmeistermacher Flavio Briatore, vom früheren Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali, von Sebastian Vettel, Felipe Massa, Kimi Räikkönen und Giancarlo Fisichella. Alonso sah das alles und schluckte schwer

Die Besitzer des Yas Marina Circuit überraschten Alonso mit einem schmalen Gemälde mit den besten Rennszenen des Spaniers und erklärten: Der Fahrerbesprechungs-Raum wird nicht mehr geändert und heisst ab jetzt «Fernando Alonso Drivers’ Briefing Room».

Fernando Alonso sagt: «Selbst wenn ich mein Glück in anderen Rennserien versuche, die Formel 1 wird immer mein Leben sein. Ich gehe, aber die Lieber zum Grand-Prix-Sport bleibt. Meine Philosophie, meine Fähigkeiten, mein Stil, das ist immer Formel 1 gewesen. Ich werde vielleicht nicht mehr ein Formel-1-Fahrer sein, aber ich bleibe immer ein Formel-1-Fan.»

Formel-1-CEO Chase Carey: «Beim Sport dreht sich alles um Helden, und Fernando Alonso ist nichts weniger als das – ein Held. Fernando, ich kann dir gar nicht genug danken dafür, was du für die Formel 1 getan hast. Du hast eine treue Gefolgschaft rund um den Globus, und wir hoffen, dass du Teil unserer Familie bleibst.» Der US-Amerikaner zum Schluss seiner Rede, augenzwinkernd: «Und bitte schau, dass wir dich gefälligst wieder im Formel-1-Renner sehen.»

Wie will Alonso, dass sich die Menschen an ihn erinnern? «Als Kämpfer, als einer, der nie aufsteckt. Egal, ob meine Autos schnell waren oder nicht so konkurrenzfähig, mein Ehrgeiz und meine Liebe für den Sport waren immer die gleichen. Ich bin ein Racer durch und durch, so sollen mich die Leute in Erinnerung behalten.»

Alonso, sichtlich bewegt: «Es ist ein seltsamer Gedanke für mich. Es fühlt sich an, als würden wir alle in die Schulferien abhauen, aber ich weiss, dass ich nachher nicht zurückkommen werde. Am meisten fehlen werden mir die Menschen hier. Es ist ein Privileg, so viele tolle Leute kennenzulernen, die mich all die Jahre begleitet haben – Mechaniker, Techniker, Teamchefs, Fahrer, Journalisten, Fotografen, das werde ich nie vergessen.»

Typisch Alonso, wie er den Montag nach dem Abu-Dhabi-GP verbringen wird. Ausschlafen, dann vielleicht am Pool, ein Essen mit Freunden? Von wegen! Fernando sitzt in Bahrain im NASCAR-Tourenwagen.

Eines der Abschiedsgeschenke für Fernando Alonso, in feiner Anspielung auf die Szene damals in Brasilien 2015: ein Liegestuhl. So wie wir Fernando Alonso kennen, wird er ihn nicht oft benützen.

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