Abu Dhabi: Ferrari dementiert Protest gegen Mercedes
Die Formel-1-Saison neigt sich dem Ende zu
Es gab Arbeit für die Rennkommissare am Autódromo Hermanos Rodríguez, noch bevor sich in Mexiko auch nur ein Rad gedreht hatte. Aber das passte thematisch, denn es ging um die Räder von Mercedes-Benz. Die Weltmeister setzen seit vergangenem August ein Design ein, das bei der Konkurrenz Augenbrauen hochgehen liess. Die Gegner unterstellen, dass die tolle Form von Mercedes nach der Sommerpause auf besseres Reifenmanagement zurückgehe, und das sei durch das neue Design der Räder ermöglicht worden. Weil in Texas ein Protest in der Luft lag, verwendete Mercedes in Austin sicherheitshalber das frühere Radsystem. Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Wir wollten eine WM-Entscheidung nicht von einem Protest überschatten lassen.» Auch in Brasilien, als Mercedes den Markentitel einfuhr, blieb die umstritten Lösung in der Teilekiste.
Knackpunkt in Mexiko war die Frage, ob das geänderte Design nicht als bewegliches, aerodynamisches Hilfsmittel einzustufen sei. Was verboten wäre. Die FIA-Kommissare befanden: Die seit Belgien verwendete, mit 12-löchrigen Distanzstücken auf der Radnabe ausgerüstete Lösung entspricht dem Reglement, weil sich das Distanzstück mit der Felge drehe und der Primärzweck die Kühlung sei, nicht die Aerodynamik. Die Mercedes-Lösung optimiert jedoch durchaus die Temperaturregulierung im Rad.
Was ist jetzt mit der Argumentation, das Wunderrad sei der Grund für die tolle Mercedes-Form nach der Sommerpause? Das lässt sich schnell entkräften: Die Mercedes-Fahrer hatten in Russland oder Japan erhebliche Probleme mit den Hinterreifen, trotz der neuen Lösung. Zudem hat das Schwächeln von Mercedes in Texas nichts mit dem Design des Rades zu tun, sondern mit einem Auto, das schlecht ausbalanciert war.
In Abu Dhabi ist das Wunderrad zurück. Toto Wolff in Arabien: «Wir haben die Lösung im Training verwendet und werden sie am Wagen lassen. Sie war an den vergangenen GP-Wochenenden ein heisses Thema, wir wollten jede Kontroverse vermeiden, wenn es um den Titelgewinn geht. Jetzt spielt das keine Rolle mehr, die Weltmeisterschaft ist entschieden.»
Aus Ferrari-Kreisen ist zu hören: Selbst wenn Mercedes mit der vieldiskutierten Lösung fährt, wollen die Italiener sich nicht als darstellen als ein schlechter Verlierer – es wird keinen Protest geben.