Streit Haas gegen Force India: Amerikaner blitzen ab!
Otmar Szafnauer und Günther Steiner, die Teamchefs von Force India und Haas
Garry Connelly (Australien), Dennis Dean (USA), Felipe Giaffone (Brasilien) und Mahir Al Badri (Vereinigte Arabische Emirate) hatten keine leichte Aufgabe. Sie mussten eine Suppe auslöffeln, welche ihnen nicht der Haas-Rennstall mit einem Protest, sondern die Formel-1-Führung in ihrer Entscheidungsunfähigkeit eingebrockt hatte. Und darum geht es: Seit Wochen wird darum gestritten, wieviel Preisgeld das Force-India-Team nach seinem Besitzerwechsel erhalten soll. Zahlreiche Sitzungen hatten zu keiner Einigung geführt. Vor dem WM-Finale fuhr Haas grobes Geschütz auf: Gemäss dem Reglement muss ein Rennstall sein Auto selber bauen. Da der Rennstall aus Silverstone mit geändertem Namen Racing Point Force India de facto als neues Team gilt, fahren die Briten im Grunde mit Autos, die von einem anderen Rennstall gebaut worden sind.
Aber das ist alles nur ein Druckmittel, in Wahrheit geht es ums liebe Geld: Haas als neues Team war 2016 zunächst vom Preisgeldtopf ausgeschlossen. Ein Überbleibsel aus der Ecclestone-Ära: Neue Teams sollten sich ihren Status erarbeiten. Racing Point Force India soll aber von Anfang an Geld erhalten. Das stösst Rennstallbesitzer Gene Haas und Teamchef Günther Steiner sauer auf. Sie scheuen sich auch nicht davor, notfalls vor ein Zivilgericht zu ziehen.
Das Urteil der FIA-Kommissare am Yas Marina Circuit von Abu Dhabi: Der Protest von Haas wird abgeschmettert, die Teilnahme von Force India an der Formel-1-WM ist auch nach dem Besitzerwechsel rechtens. Haas kann gegen diese Entscheidung in Berufung gehen.
Damit bleibt der Streit ums Geld ungeklärt. Es ist überhaupt nichts erreicht worden.
Haas-Teamchef Günther Steiner: «Es geht um gleiches Recht für alle. Wir haben von Liberty Media nie eine befriedigende Antwort erhalten, also wurden wir zu diesem Schritt gezwungen. Wir kamen damals unter bestimmten Bedingungen in die Formel 1, und wir haben diese Bedingungen akzeptier. Wir finden: Bei Force India wurden andere Bedingungen angewandt, das ist nicht in Ordnung. Wir wollen Gleichheit oder wenigstens eine Erklärung, warum heute etwas Anderes gilt als damals. Wir haben lange versucht, zu vermitteln und zu verstehen, was passiert. Aber es passierte nichts, wochenlang. Daher blieb uns kein anderer Weg als dieser Protest.»
Force-India-Teamchef Otmar Szafnauer: «Das ist der Gipfel der Scheinheiligkeit. Jeder weiss, wie viele Teile Haas als Kunde übernimmt. Wir sind ganz sicher eher ein Konstrukteur als sie. Ich sehe auch nicht ein, was Gleichheit damit zu tun haben soll, ob wir ein Konstrukteur sind oder nicht. Wir treten mit geistigem Eigentum eines Teams an, das es nicht mehr in der Formel 1 gibt. Es gibt keine Regel, die so etwas verbietet. Sie kaufen Teile von Dallara. Das ist okay, denn es ist auch erlaubt. Mit dieser Argumentation hatte Haas einen schwachsen Standpunkt.»