Sebastian Vettel: «Ferrari hat Siegen nicht verlernt»
Sebastian Vettel: Die Mission bleibt die gleiche
Wir reiben uns milde verwundert die Augen: Ja, es ist nicht etwa ein böser Traum, es ist tatsächlich so, dass Ferrari-Star Sebastian Vettel seit dem Rennen in Spa-Francorchamps Ende August ohne Grand-Prix-Sieg ist. «Wir geben immer alles, was wir können», meint der vierfache Weltmeister zu dieser Tatsache, leicht trotzig. «Der Rest wird sich ergeben. Wir denken von Rennen zu Rennen. Klar ist der letzte Sieg eine Weile her, aber ich glaube nicht, dass Ferrari verlernt hat, wie das geht.»
Was muss sich bei Ferrari ändern? «Vieles. Uns haben Konstanz und Speed gefehlt. Es war ein gutes Jahr. Aber eben kein perfektes. Von meiner Seite nicht, auch von Team-Seite nicht, da gibt es noch viel zu tun. Aber ich sehe den Willen, dass wir auch den letzten Schritt noch machen können.»
Für viele Fans waren die Szenen im Motodrom von Hockenheim bezeichnend: Sebastian Vettel rutschte von der Bahn, in Führung liegend. Seb selber meint: «Hockenheim war vielleicht der Tiefpunkt für mich, was das Ergebnis anging. Aber es war wegen der ganzen Stimmung eines der schönsten Wochenenden. Leider war das Rennen für mich ein wenig zu lang. Es war kein Riesenfehler damals, aber ein Patzer, der mich sehr viel gekostet hat. Es gab für mich aber andere Grands Prix, die nicht so gut gelaufen sind. Aber es bringt jetzt auch nichts, das nochmals zu untersuchen. Unterm Strich waren die Anderen einfach besser, das muss man auch anerkennen können.»
«Wir haben einige Wochen gehabt, um die WM-Niederlage zu verdauen. Klar hätten wir uns ein anderes Ende gewünscht, aber nun freue ich mich aufs letzte Saisonrennen. Wir wollen hier in Abu Dhabi gewinnen, das ist sehr wichtig für uns. Wir wollen diesen Schwung in den Winter mitnehmen.»
Vettel wird von den Kollegen von RTL auf die Schubserei zwischen Max Verstappen und Esteban Ocon in Brasilien angesprochen. Das sei doch heute anders als damals mit Michael Schumacher und David Coulthard oder mit Ayrton Senna, meint Felix Görner. «Wer sagt, dass es heute anders ist?» fragt Vettel zurück. «Das muss doch die Frage sein. Wir zeigen eine Show, welche sich die Leute gerne anschauen. Für uns im Auto ist es aber mehr, da steckt unsere ganze Leidenschaft drin. Und die führt zu riesiger Freunde, wenn wir ein gutes Ergebnis einfahren, oder eben zu abgrundtiefer Enttäuschung, wenn etwas schiefläuft. Das gehört für mich zum Rennsport. Die Piloten sollen sich nicht verstellen, nur weil einige Leute denken, so etwas gehöre nicht mehr zum Sport. Das ist falsch.»