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Stoffel Vandoorne verbittert: Foul am McLaren-Team

Von Rob La Salle
Stoffel Vandoorne vor seinem letzten Grand Prix in Abu Dhabi

Stoffel Vandoorne vor seinem letzten Grand Prix in Abu Dhabi

​Der Belgier Stoffel Vandoorne musste bei McLaren gehen – nicht zuletzt wegen einer katastophalen Bilanz gegen Fernando Alonso. Nun tritt der 26jährige GP2-Champion von 2015 gegen McLaren tüchtig nach.

Für Stoffel Vandoorne war bei McLaren kein Platz mehr: Er ist von Fernando Alonso nach Strich und Faden zerlegt worden – der Spanier war der einzige Fahrer im 2018er Feld, der in jedem Abschlusstraining schneller gewesen ist als sein Stallgefährte, 21:0. Alonso hat 2018 neun Mal gepunktet, Vandoorne nur vier Mal. Alonso hat in Australien mit Rang 5 das beste Ergebnis herausgeholt, die beste Platzierung von Stoffel waren zwei achte Ränge (in Bahrain und in Mexiko). Das war alles einfach zu wenig. McLaren ersetzte Alonso durch dessen Landsmann Carlos Sainz und setzt dazu das Eigengewächs Lando Norris ins Auto. Vandoorne verabschiedet sich in die Formel E und behält seinen Fuss in der Formel-1-Tür als Simulationsfahrer von Weltmeister Mercedes-Benz.

Was nur ist schiefgelaufen mit der Karriere von Stoffel Vandoorne? In der GP2-Serie fuhr er Kreise um die Gegner, wurde Champion 2015, und beim ART-Rennstall schwärmten alle: «Das ist der beste Fahrer, den wir je hatten.» Und immerhin fuhr dort einst auch ein gewisser Lewis Hamilton.

Aber bei McLaren kam Vandoorne nie in Schwung. ART-Gründer und Sauber-Teamchef Fred Vasseur ist überzeugt: «Vielleicht hätte Stoffel ein anderes Umfeld gebraucht, um sich so zu entfalten, wie es sein Talent möglich machen müsste.»

Vandoorne ist verbittert. Er sagt in der Brüsseler Tageszeitung «Dernière Heure»: «Ihr habt nicht alles gesehen, was hinter den Kulissen so passiert ist, die ganze Politik. Ich kann nicht über alles reden, aber ihr könnt euch Einiges vorstellen. Ich persönlich bereue nichts. Ich habe meinen Job so gut gemacht wie ich konnte.»

«Was ich vom Team in gewissen Momenten am meisten vermisst habe, das ist ein Gefühl des Vertrauens. Es ist nicht einfach, auf bestem Niveau zu fahren, wenn du weisst – hinter deinem Rücken verhandelt das Team mit anderen Fahrern. Ich gab nicht auf und finde, ich habe zum Schluss der Saison gute Rennen gezeigt.»

Auf die Frage, ob er an ein Comeback in der Formel 1 glaube, meint Vandoorne: «Ich weiss es nicht. Aber das Leben kann einen ganz ordentlich überraschen. Vielleicht treffen wir uns hier wieder.»

McLaren-CEO Zak Brown gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: «Stoffel bleibt ein grosses Talent. Er hatte kein gutes Rennauto bei uns, aber er hat zwei Jahre und eine faire Chance erhalten, mit identischem Material wie Fernando Alonso. Er hatte einen schwierigen Stallgefährten, und manchmal macht es einfach nicht Klick. Doch ich schliesse nicht aus, dass wir ihn eines Tages wieder im GP-Sport sehen. Überraschen würde mich das jedenfalls nicht. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Pilot zurückkommt, der zunächst etwas Mühe hatte, sich dann aber entfaltet. Natürlich hat Stoffel Formel-1-Format.»

Insgesamt hat Stoffel Vandoorne von Bahrain 2016 bis Abu Dhabi 2018 41 Formel-1-Rennen bestritten, er ist insgesamt acht Mal in die Top-Ten gefahren, mit siebten Rängen 2017 in Singapur und Malaysia als beste Ergebnisse. Er wurde 2017 und 2018 jeweils WM-16.

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