Red Bull Racing: Vertrag mit TAG Heuer verlängert
TAG Heuer und Red Bull Racing bleiben zusammen
Vor drei Jahren ging alles ganz schnell: Nachdem der damalige Renault-Chef Carlos Ghosn bestätigt hatte, dass der französische Konzern ab 2016 mit der Übernahme des Lotus-Rennstall als reines Werksteam zurückkehrt, bestätigte Red Bull Racing – das Team aus Milton Keynes würde weiter Motoren von Renault verwenden, die werden jedoch in TAG Heuer unbenannt. Es war das zweite Mal, dass ein Formel-1-Motor TAG genannt wird. Denn die Firma Techniques d’Avant Garde (TAG) von Mansour Ojjeh aus Saudi-Arabien hatte in den 80er Jahren bei Porsche jenen Turbo-Motor finanziert, mit dem McLaren, Niki Lauda und Alain Prost in der Folge zu fünf WM-Titeln fuhren – mit dem TAG-Turbo «made by Porsche». Niki Lauda wurde Fahrer-Weltmeister 1984, Prost holte die Titel 1985 und 1986. McLaren gewann mit dem TAG-Turbo die Markentitel 1984 und 1985.
In der Saison 2019 wird Red Bull Racing mit Honda arbeiten, es gibt keine Notwendigkeit mehr, den 1,6-Liter-V6-Motoren einen anderen Namen zu geben. Das Bündnis mit TAG Heuer jedoch bleibt – auf dem 2019er Red Bull Racing RB15-Honda wird weiter das Logo des Uhrenherstellers zu finden sein. TAG Heuer ist nicht nur offizieller Uhrenpartner, 2019 wird auch eine «Max Verstappen Special Edition» auf den Markt kommen.
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Wir freuen uns sehr, unsere Partnerschaft mit TAG Heuer zu verlängern. Wir sind in den vergangenen drei Jahren zusammengewachsen. TAG Heuer hat in der Formel 1 ein reiches Erbe, und wir sind stolz, das nächste Kapitel mitschreiben zu dürfen.»
Präzision und Perfektion, das passt auch für Stéphane Bianchi, CEO von TAG Heuer: «Aston Martin Red Bull Racing ist ein aufregendes, junges Team, das die Aufgaben in der Formel 1 auf eher inkonventionelle Art und Weise angeht. Die Erfolge sind in Einklang mit unserem Motto #DontCrackUnderPressure. Für mich lag es auf der Hand, diese Partnerschaft fortzuführen.»
Fremde Namen: Nichts Neues in der Formel 1
TAG Heuer als Namensgeber für Formel-1-Motoren: Das war durchaus nicht ungewöhnlich, wenn wir ein wenig zurückblättern. 2001 hiessen die Dreiliter-V10-Motoren von Ferrari bei Prost Acer, den Deal mit der taiwanesischen Computerfirma hatte der damalige Ferrari-Teamchef Jean Todt (heute FIA-Präsident) mit eingefädelt.
2001 (mit Arrows) und 2002 (mit Minardi) gab es Asiatech-Triebwerke, die nichts Anderes waren als frühere V10-Herzen von Peugeot. Asiatech ging auf die japanische Firma Asia Motor Technologies zurück, die Peugeot nach deren Rückzug aus dem GP-Sport das Motorkontingent abkaufte und (mit mässigem Erfolg) in Eigenregie weiterentwickelte.
Giancarlo Minardi nannte Ford Zetec-R-Motoren im Jahre 2000 Fondmetal (für die italienische Felgenfirma und den finanziellen Einsatz von Firmenchef Gabriele Rumi), ein Jahr darauf, das Team war nun im Besitz des Australiers Paul Stoddart, nannte der seine Dreiliter-Cosworth «European» – wie seine eigene Fluggesellschaft.
Das Technikunternehmen Mecachrome (Hauptsitz in Montreal, Betrieb jedoch in Frankreich) machte sich als Lieferant von Motorteilen einen Namen. Als sich Renault nach dem Gewinn von fünf Formel-1-Weltmeisterschaften mit Ablauf der Saison 1997 vorübergehend aus der Formel 1 zurückzog, übernahm Mecachrome 1998 die erfolgreichen Renault-Motoren und bereitete sie für zwei Kundenteams vor, Williams und Benetton.
Megatron hiessen die BMW-Turbomotoren 1987 und 1988. Auf Ende 1986 hatte BMW seinen Rückzug aus dem GP-Sport bekannt gegeben. Da der damalige Arrows-Teamchef Jackie Oliver für 1987 ohne Motor dastand, überredete er seinen Hauptsponsor USF&F (United States Fidelity & Guaranty, eine Versicherungsgesellschaft), die BMW-1,5-Liter-Turbos zu kaufen und sie von seiner Tochterfirma Megatron entwickeln zu lassen. Gewartet wurden die Motoren vom bekannten Schweizer Rennmotorenspezialist Heini Mader. Neben Arrows fuhr 1987 auch Ligier mit Megatron-Motoren, 1988 war es nur noch Arrows, ab 1989 wurde in der Formel 1 wieder mit Saugmotoren gefahren.
1988 taufte Teamchef Enzo Osella seine in die Jahre gekommenden Alfa-Romeo-Aggregate schlicht Osella.
Sauber überzeugte zur Saison 1997 hin seinen malaysischen Sponsor Petronas, die Leasing-Gebühr für die Ferrari-Triebwerke zu übernehmen. Petronas willigte unter der Bedingung ein, dass die Motoren unter eigenem Namen laufen – damit war der Petronas 3.0 V10 geboren. Bis einschliesslich 2005 hiessen die Ferrari-Motoren (Dreiliter-V10) in den Sauber-Boliden Petronas.
Benetton trat von 1998 bis 2000 mit Motoren an, die Playlife hiessen, eine Modemarke von Benetton. In Wahrheit handelte es sich um Renault-Motoren.
1999 verwendeten Williams und British American Racing (BAR) Renault-Motoren, die Supertec hiessen, 2000 trat Arrows mit Supertec-Aggregaten an. Supertec war eine Abkürzung von Flavio Briatores Firma Super Performance Competition. Supertec vertrieb jene Renault-Motoren, die bei Mecachrome aufgebaut wurden. Die gleichen Motoren hiessen in den Benetton-Rennern Playlife.