Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Daniel Ricciardo im Ferrari: «Wer das sagt, der lügt»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo

Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo

​Schon Anfang Juli 2018 wurde darüber spekuliert: Kimi Räikkönen muss für 2019 bei Ferrari dem jungen Charles Leclerc weichen. Hatte sich Daniel Ricciardo selber ins Aus verhandelt? Der Australier wehrt sich.

Die ersten Berichte tauchten Anfang Juli auf: Ferrari ersetzt Kimi Räikkönen zur Saison 2019 hin durch den jungen Charles Leclerc. «Alles nur Gerüchte, nichts ist entschieden», hiess es aus Maranello. Anfang September war dann klar: Es kommt wirklich so, dem Finnen wurde erklärt, dass für ihn kein Platz mehr sein würde, er seilte sich zu Sauber ab; der 21jährige Leclerc wird neuer Stallgefährte von Sebastian Vettel.

Aber im Juli fragten sich viele Fans: Was ist aus der Möglichkeit geworden, Daniel Ricciardo in einen Ferrari zu setzen? Wieso schien der Australier auf einmal kein Thema mehr zu sein? War nicht von einem Vorvertrag die Rede? Dem Red Bull Racing-Piloten wurde unterstellt, zu viel Geld verlangt zu haben. Und Ferrari wollte offenbar die Nummer-1-Position von Vettel nicht gefährden.

Daniel Ricciardo hatte von Anfang an klargemacht, dass er dazu nicht willens ist: «Wenn ich mit einem anderen Rennstall verhandeln würde, dann wäre eines der ersten Themen die Position im Team. Ich bestehe auf identischem Material, die zweite Geige spiele ich nicht. Ich bin in einer Position, dass ich ein Wörtchen um die Spitze mitreden kann. Wenn ein anderes Team sagen würde: „Also wir würden dich gerne unter Vertrag nehmen, aber du musst dich hinter deinem Stallgefährten anstellen“, dann unterzeichne ich nicht.»

Nur: Ähnliche Worte wählt heute auch der junge Leclerc. Der Monegasse beteuert: «Ich komme nicht zu Ferrari, um mich brav hinten anzustellen.»

Ricciardo zeigte sich Anfang Juli ernüchtert: «Ich hätte von Ferrari mehr Interesse erwartet. Aber irgendetwas ist passiert, ich weiss auch nicht. Es ist gewiss nicht falsch zu sagen – meine Möglichkeiten sind ziemlich begrenzt. Es wird in den Top-Teams wohl kaum Bewegungen geben. Mercedes ändert das Fahrerduo nicht und Ferrari? Wer weiss schon, was die machen? Sie haben Kimi, nun ist von Leclerc die Rede, ich weiss wirklich nicht, was sie planen. Ich neige dazu, bei Red Bull Racing zu bleiben. Im Sommer soll alles unterzeichnet sein.»

War es dann auch, aber bei Renault, nicht bei Red Bull Racing. Aber was nur ist bei Ferrari schiefgegangen? Meinem Kollegen Paolo Ciccarone von automoto sagt Ricciardo nun zur Unterstellung, er sei bei den Verhandlungen mit Ferrari einfach zu geldgierig gewesen: «Wer behauptet, dass ich zu viel Geld verlangt hätte, der lügt. Offenbar hat jemand meine Ankunft verhindert. Wer? Das wüsste ich auch gerne, aber vielleicht habe ich da eine Vorstellung.»

«Was schiefgelaufen ist, müsste man vielleicht eher Ferrari fragen. Ich habe mit ihnen gesprochen, aber sie waren sich wohl schon mit Leclerc einig, also ist mein Abkommen verfallen. Ich kann nur für sie hoffen, dass sie die richtige Entscheidung getroffen haben, ich wünsche ihnen Glück. Und was mich und Ferrari angeht: Ich möchte noch viele Jahre Formel 1 fahren, und wer weiss – vielleicht kreuzen sich unsere Wege ja wieder.»

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