Mick Schumacher in Formel 2: «Ich musste aufpassen»
Donnerstag, 29. November, ein weitere Meilenstein in der Karriere des jungen Mick Schumacher ist gesetzt – auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi hat der Formel-3-Champion seinen ersten Tag im Formel-2-Rennwagen absolviert. In einer Medienrunde meinte der Sohn des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher anschliessend: «Mit einem so starken Auto zu fahren, das war auf jeden Fall spannend. Da wir ein paar Tests machten, musste ich aufpassen beim Fahren. Aber es war auf jeden Fall sehr schön auf einer Strecke zu fahren, wo kurz zuvor noch die Formel 1 in Aktion war.»
Der junge Schumacher ging mit Bedacht vor: Ingesamt drehte er 56 Runden (was einer GP-Distanz entspricht), mit einer Bestzeit von 1:50,802 min belegte er am ersten Testtag den 12. Rang von 20 Fahrern. Schnellster beim Formel-2-Test war der Westschweizer Louis Delétraz mit 1:49,984. Prema-Stallgefährte Sean Gelael aus Indonesien, 2018 Gesamt-15. der Formel 2 und Gelegenheits-Testfahrer von Toro Rosso, erreichte als Vergleich 1:50,539 min und ist damit Neunter.
Schumacher weiter: «Der Spassfaktor im Formel-2-Auto ist hoch. Im Gegensatz zur Formel 3 haben wir riesige Reifen. Entsprechend haben wir ziemlich viel Grip und können in den schnellen Kurven hohe Geschwindigkeiten erreichen.»
Für Mick Schumacher war es naheliegend, den Schritt von der Formel 3 zur Formel 2 in gewohntem Umfeld zu gehen, bei Prema. «Ich fühle mich hier zuhause. Es macht immer wieder Spass mit René Rosin, Angelina und dem ganzen Team dahinter. Wir verstehen uns sehr gut, das ist eine kleine Familie geworden. Deshalb war es für mich logisch, das mit Prema zu machen.»
«Mit dem Team zu arbeiten als Familie, das ist für mich sehr wichtig. Man muss sich gegenseitig zu hundert Prozent vertrauen, um das Maximum zu erreichen. Und genau das habe ich bei Prema. Wir sind seit 2016 zusammen, das ist im Motorsport eine ziemlich lange Zeit. Man sieht oft, dass Fahrer schnell mal das Team wechseln, wenn die Saison nicht so gut läuft. Seit ich bei Prema bin, hatte ich immer gute Saisons und war immer glücklich. Deshalb vertrauen wir uns gegenseitig. Du brauchst Vertrauen in die Mechaniker und ins Auto, wenn du rausfährst und schneller als 300 km/h fährst. Du willst dir über nichts Sorgen machen müssen, wenn du fährst. Das ist bei mir und Prema der Fall.»
Auch die Formel 2 an sich war für Mick nach dem Gewinn der Formel-3-EM logisch. «Wir haben die Formel-3-Europameisterschaft gewonnen, die doch als eine der stärksten Meisterschaften gehandelt wird. Es war trotzdem wichtig, noch einmal nachzudenken, ob das wirklich zu hundert Prozent Sinn macht und ob ich für die Formel 2 bereit bin. Wir haben lange darüber nachgedacht und sind zum Schluss gekommen – ja, ich bin bereit.»
Sean Gelael wird 2019 seine fünfte Saison in der Sprungbrettklasse zur Formel 1 fahren, 2015 und 2016 noch als GP2 (30. und 15.), 2017 und 2018 als Formel 2 (weiterhin 15.). Für Mick Schumacher ist das alles Neuland. «Das wird ja mein erstes Jahr in der Formel 2. Jetzt müssen wir erst einmal schauen, wie die Testfahrten verlaufen. Danach können wir bestimmt Konkreteres sagen, was die Zielsetzung betrifft.»
Ein Kernthema in der Formel 2 ist wie in der Formel 1 der Reifen. Mick Schumacher meint: «Das ist auf jeden Fall etwas, an das ich mich gewöhnen muss. Ich habe mit dem Team schon sehr detailliert gesprochen, wie wichtig es sein wird, den Reifen zu verstehen und die Walzen zum Funktionieren zu bringen. Darüber hinaus muss ich mich an die Bremsen gewöhnen und an den höheren Speed.»
Mick Schumacher macht das sehr klug: ein Schritt nach dem anderen. Formel 4, Formel 3, Formel 2. Klar bleibt die Formel 1 das Ziel, aber an Testfahrten im Grand-Prix-Renner will der 19-Jährige noch nicht denken: «Wir sind ganz auf die Formel 2 konzentriert. Die Zukunft wird dann zeigen, ob man sich so etwas vorstellen könnte. Der Aufstieg in die Formel 1 wäre toll, aber wir müssen erst mal sehen, wie das in der Formel 2 läuft.»
Der Schritt vom Formel-3-Auto ins Formel-2-Gefährt ist schon gross genug: «Das Gewicht und die Leistung sind riesige Unterschiede. Letztlich regiert die Leistung. Es ist einfach unglaublich, wie viel schneller man auf den Geraden unterwegs ist, gemessen an der Formel 3. Und auch die Beschleunigung aus den Kurven heraus ist wesentlich kraftvoller als in der Formel 3. Nur in gewissen Kurven sind wir wegen des Gewichts sogar einen Tick langsamer unterwegs.»
Am Freitag, 30. November, steht der zweite Testtag auf dem Programm.