Todt: «Verstappen soll die andere Seite kennenlernen»
Max Verstappen
Viele Fans sind der Meinung: Max Verstappen wurde für den Angriff auf Esteban Ocon in Brasilien relativ milde bestraft. Der Niederländer hatte sich gleich nach dem Crash mit dem Franzosen, der eine Runde zurück lag, über Boxenfunk wortreich beschwert und bereits auf der Auslaufrunde klargestellt: «Der sollte mir jetzt lieber nicht über den Weg laufen.»
Das tat er aber – an der FIA-Waage traf der aufbrausende Red Bull Racing-Pilot auf den 22-jährigen Mercedes-Junior und zeigte, was er mit seiner Drohung gemeint hatte – er schubste den Unfallverursacher, der ihn um den sicher geglaubten Sieg gebracht hatte, gleich mehrmals.
Weiter ging Verstappen nicht, und der für die Kollision bestrafte Ocon nahm es vergleichsweise gelassen und erklärte achselzuckend, dass dieses Verhalten unprofessionell und sein Gegner deshalb zu bestrafen sei. Das sahen die Regelhüter genauso und brummten Verstappen zwei Arbeitstage im Dienste des Automobilweltverbands FIA auf. Denn mit der Handgreiflichkeit hatte er klar gegen den Verhaltenskodex der Formel 1 verstossen.
Verstappen zeigte wenig Einsicht und erklärte sogar im Rahmen der offiziellen FIA-Pressekonferenz in Abu Dhabi, dass Ocon ein Arschloch sei. Ausserdem stellte er in einer späteren Fragestunde mit den Journalisten klar, dass er als Strafarbeit keine Tätigkeit dulden werde, die ihn dumm dastehen lässt. Obwohl er damit den Mund ganz schön voll nahm und erneut die Reife vermissen liess, die ihm so oft nachgesagt wird, muss er keine drakonische Strafe fürchten.
Im Sky Sports F1-Interview erklärte FIA-Präsident Jean Todt zwar: «Natürlich geht es hier um Emotionen, aber es geht auch darum, diese im Griff zu haben. Wenn man so berühmt ist und derart im Rampenlicht steht, hat man auch eine gewisse Verantwortung. Wie auch immer die Emotionen ausfallen, du musst sie als Fahrer in Zaum halten können. Und du musst Respekt zeigen – gegenüber deinen Fans und der ganzen Motorsport-Welt.»
Der Franzose betonte aber auch: «Wer das nicht schafft, der muss die Konsequenzen tragen. Die sind nicht hart, was auch richtig ist. Und wir haben noch nicht definiert, was er genau machen wird. Es wird aber etwas sein, das Sinn macht und mit dem er die Formel-1- und Motorsport-Szene unterstützt. Vielleicht wird er im Rahmen einer Schulung der Rennkommissare oder bei einem Training der anderen Offiziellen helfen. Dazu gibt es im nächsten Jahr verschiedene Möglichkeiten. So lernt er vielleicht auch mal die andere Seite kennen und sieht, dass es nicht immer einfach ist.»