Ross Brawn: «Bottas ist der einzige Mercedes-Fehler»
Valtteri Bottas, Lewis Hamilton und Ross Brawn
Mercedes-Benz hat eine fast perfekte Formel-1-Saison hingelegt: Der deutsche Automobilhersteller hat mit seinem Rennstall beide WM-Titel erfolgreich verteidigt – zum viertten Mal in Folge. Lewis Hamilton eroberte nach 2008 (mit McLaren) und 2014/2015 sowie 2017 seinen fünften Fahrertitel. In der Turbo-Ära ist Mercedes-Benz ungeschlagen – fünf Siege im Konstrukteurs-Pokal in Folge, besser hat das nur Ferrari gemacht (1999 bis 2004).
Formel-1-Sportchef Ross Brawn war damals einer der Pfeiler des Ferrari-Dream-Teams um Michael Schumacher, und er hat bei Mercedes das Fundament gegossen, auf dem jetzt das Erfolgsgebäude der Silbernen steht. Der 64jährige Engländer sagt über die grandiose Saison von Mercedes: «Der einzige Fehler, wenn man das bei einer so erfolgreichen Saison überhaupt sagen kann, war Bottas mit seinem Pech. Valtteri hatte eine schwierige Saison, und das Glück war wirklich nicht auf seiner Seite.»
«Bottas hatte einige Gelegenheiten zum Gewinnen. In Baku hatte er Pech wegen des platten Reifens. In anderen Rennen musste das Team verständlicherweise versuchen, das Ergebnis zum Wohle der WM zu maximieren. Als Ergebnis haben wir zum Schluss der Saison einen recht verdriesslichen Bottas erlebt.»
Ross Brawn lobt das anhaltend hohe Niveau bei Mercedes: «Wenn du über einen solch langen Zeitraum diese Erfolge einfährst, dann ist es sehr einfach, in Selbstzufriedenheit zu verfallen. Es ist fast unvermeidlich, dass sich dieses Gefühl einschleicht, und du kannst dem lediglich so entgegenwirken, dass du dich ständig verbesserst.»
«Nur Ferrari hat in der Schumi-Ära mehr Titel in Folge gewonnen. Ich kann mich daran erinnern, wie wir uns damals am Ende jeder Saison gesagt haben: Alles wird auf null zurückgesetzt, nur weil wir ein starkes Jahr hatten, bedeutet dies noch lange nicht, dass es so weitergeht. Die Formel 1 steht nie still.»
«Ich glaube, es ist genau dieses Gefühl, das Toto Wolff seinen Leuten vermitteln kann. Und er hat es geschafft, jede Panik zu vermeiden, als zu Beginn der Saison klar wurde – die Italiener hatten ein sehr gutes Auto gebaut, und nun mussten gewaltig die Ärmel hochgekrempelt werden, um Ferrari ein weiteres Mal zu schlagen.»