Force India verschwindet: Kommt 2019 Stroll F1?
Lance Stroll im Force-India-Renner bei den Saisonabschluss-Tests in Abu Dhabi
Im vergangenen Sommer ist der Rennstall Force India unter Gläubigerschutz gestellt und dann verkauft worden, an eine Inverstorengruppe um den kanadischen Unternehmer Lawrence Stroll. Viele Formel-1-Fans rümpften die Nase, in den sozialen Netzwerken waren Wortmeldungen zu lesen wie: «Hier kauft sich ein Superreicher einen Grand-Prix-Rennstall, damit sein Söhnchen Rennfahrer bleiben kann.» Auch rechtlichen Gründen trat das GP-Team aus Silverstone danach unter der Bezeichnung Racing Point an, aber das wird nicht so bleiben, wie Teamchef Otmar Szafnauer beteuert. Seither kursiert unter den GP-Fans die Frage: Geht das Ego von Lawrence Stroll so weit, dass er dem Team den eigenen Namen gibt? Erleben wir in der kommenden Saison vielleicht Stroll F1?
Otmar Szafnauer sagt: «Racing Point war nur eine Art Platzhalter, noch vor der Saison 2019 werden wir einen anderen Namen verkünden. Die Änderung einer Team-Bezeichnung ist vereinfacht worden und bedarf nicht mehr der Zustimmung der so genannten Formel-1-Kommission, also auch der rivalisierenden Rennställe. Stattdessen müssen dem Autoverband FIA lediglich ein entsprechendes Gesuch eingereicht und die korrekten, administrativen Schritte gegangen werden.
Schon im Juni 2018 sagte der damalige Force-India-Geschäftsleiter Szafnauer: «Ja, es stimmt, wir werden den Namen unseres Rennstalls wechseln. Die Rahmenbedingungen haben sich seit dem Einstieg von Force India einfach geändert. Wir haben keinen Grossen Preis von Indien mehr. Wir haben kaum noch Sponsoren aus Indien. Wir haben den Eindruck, dass wir bei der Geldgebersuche mehr Möglichkeiten hätten, würden wir mit einem anderen Namen auftreten.»
Dieser Name sollte sein: Force One. In Grossbritannien wurden am 31. Mai und am 6. Juni 2018 neue Gesellschaften mit beschränkter Haftung eingetragen worden – Force One Grand Prix, Force One Racing, Force One Team, Force One Technologies, Force One Hospitality und Force One Brand. Aber mit dem Gang in die kontrollierte Zahlungsunfähigkeit kam alles anders.
Vijya Mallya wählte damals den Namen Force India, um Sponsoren aus seinem Land anzuziehen. Zudem hatte er den Traum, eines Tages mit einem indischen Grand-Prix-Piloten anzutreten. Heute ist Mallya in zahlreiche Prozesse verwickelt, dem in England lebenden Geschäftsmann droht die Auslieferung nach Indien.
Von 2008 bis 2017 hat Force India einen tollen Lauf gezeigt: In den Markenwertungen wurden diese Schlussränge erreicht – Zehnter 2008, dann Neunter, Siebter, Sechster 2011, Siebter, wieder Sechster, nochmals Sechster 2014, dann Fünfter 2015, gar Vierter 2016 und 2017. Mit dem Verkauf des Teams im Sommer 2018 verlor der Rennstall alle zuvor errungenen 59 Punkte und wurde letztlich WM-Siebter. Hätte das Team die WM-Zähler behalten dürfen, wäre es heute WM-Fünfter und hätte im Konstrukteurs-Pokal den vierten Platz nur knapp an Renault verloren (mit 111:122).
Neuer Name hin oder her: Was bleibt, das ist die auffällige, pinkfarbene Lackierung von Hauptsponsor BWT (Best Water Technology, Wasseraufbereitung) aus Mondsee (Österreich).