Jean Todt über Mick Schumacher: «Enorme Erwartungen»
Sebastian Vettel, Jean Todt und Mick Schumacher bei der FIA-Preisverleihung im Dezember
Mick Schumacher segelt mit Rückenwind: Der Sohn der Rennfahrerlegende Michael Schumacher hat mit einer bärenstarken zweiten Saisonhälte 2018 den Formel-3-Europameistertitel geholt. 2019 tritt er in der Formel 2 an. Klar wird angesichts dieses Aufwärtstrends des 19-Jährigen nicht mehr darüber spekuliert, ob Mick in die Formel 1 kommt; sondern eher darüber wann und mit wem.
Das Management von Mick Schumacher war klug genug, sich bislang nicht an einen Rennstall oder ein Nachwuchsprogramm zu binden. Aber der Name Schumacher bringt die Fans zum Träumen und die Teamchefs zum Speicheln. Michael Schumacher und Ferrari, das wird auf immer verbunden bleiben, also läge eine Kooperation mit dem berühmtesten Rennstall der Welt auf der Hand – zumal Micks heutiges Team Prema enge Verbindungen zu Ferrari pflegt.
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene rollte in Singapur schon mal den roten Teppich aus: «Mit einem solchen Namen, der mit der Historie von Ferrari eng verwoben ist, da steht Mick die Tür bei Ferrari immer offen, keine Frage. Wie könnten wir ihm in Maranello die Tür verschliessen? Aber es soll nichts überstürzt werden. Das ist eine Entscheidung der Familie Schumacher.»
Der Franzose Jean Todt ist der Familie Schumacher seit Jahren eng verbunden. Er war Weggefährte von Michael Schumacher in der erfolgreichsten Ära der Italiener. Welche Rolle hat der heutige FIA-Chef beim Aufstieg des jungen Mick gespielt? Todt in der Gazzetta dello Sport: «Eine minimale. Er hat zunächst mit seinem Vater Karting gemacht, dann hat er sein Schicksal in die eigenen Hände genommen. Es ist nicht leicht für ihn, weil die Erwartungshaltung mit solch einem Namen enorm ist. In der Formel 3 lief es zunächst schleppend, aber dann hat er eine grandiose zweite Saisonhälfte gezeigt. Nun hat er sich zum Aufstieg in die Formel 2 entschlossen. Er soll einen Schritt nach dem anderen machen.»
Viele glauben: Es ist unvermeidlich, dass Mick früher oder später in einem Ferrari sitzt. Jean Todt meint: «Ich wünsche ihm den grössten Erfolg. Doch letztlich kommt es darauf an, wer ihn verpflichten will. Klar strebt Mick die Formel 1 an, aber diese Strasse ist noch lang. Aber er hat alle Voraussetzungen, um es zu schaffen.»