Die Neue von Sebastian Vettel: Mechaniker gefragt
Am 15. Februar bekommen wir den neuen Ferrari von Sebastian Vettel und Charles Leclerc für die Saison 2019 zu sehen. Noch wissen wir nicht, wie Ferrari das Modell nennen wird. Intern trägt der Hoffnungsträger aller Tifosi die Projektnummer 670.
Der 2018er Renner hiess bekanntlich SF71H – das stand für die Scuderia Ferrari, das 71. Firmenjahr der italienischen Sportwagenschmiede sowie für Hybridtechnik. Für Sebastian Vettel war es jedoch einfach die Loria.
Seit Jahren hat es sich der Grand-Prix-Star zur Angewohnheit gemacht, seinen Formel-1-Rennwagen einen Namen zu geben. «Das hat sich einfach so ergeben, es war eigentlich nie geplant», sagt Vettel selber über diesen sympathischen Tick, der 2008 in seiner ersten vollen GP-Saison begann, damals fuhr der junge Seb für die Scuderia Toro Rosso.
Wenn Vettel das Chassis gewechselt hat, dann wurde auch der Name gewechselt, was jeweils zwei Namen in den Jahren 2009 und 2010 erklärt. Seither haben wir folgende Damen im Einsatz erlebt.
Toro Rosso 2008: Julia
Red Bull Racing 2009: Kate, Kate’s Dirty Sister (Kates schmutzige Schwester)
Red Bull Racing 2010: Luscious Liz (leckere oder üppige Liz), Randy Mandy (geile Mandy)
Red Bull Racing 2011: Kinky Kylie (sexy Kylie)
Red Bull Racing 2012: Abbey
Red Bull Racing 2013: Hungry Heidi (hungrige Heidi)
Red Bull Racing 2014: Suzie
Ferrari 2015: Eva
Ferrari 2016: Margherita
Ferrari 2017: Gina
Ferrari 2018: Loria
Die Namen haben in der Regel wenig Bezug zur Realität, meist hat Vettel und seinen Schraubern die Bezeichnung einfach gefallen. «Meine Crew und ich setzen uns vor dem Saisonstart zusammen für ein kleines Brainstorming», erklärt Vettel den Namensfindungsprozess. Meist passiert das im Rahmen eines Abendessen, zu dem die fleissigen Mechaniker von Seb eingeladen werden.
Ab 2008 folgte Vettel eine Weile lang dem Alphabet – J für Julia, K für Kate, L, für Liz, M für Mandy. Dann war Schluss mit ABC.
Kylie war 2011 angelehnt an die australische Pop-Ikone Kylie Minogue. Den Anfang bei Ferrari machte 2015 logischerweise Eva.
Margherita, der Name des 2016er Autos, stand für die Lieblingspizza von Sebastian Vettel (und nicht etwa für die italienische Königin gleichen Namens, wie einige Italiener damals stolz, aber falsch verkündeten). Das griechische Wort «margarites» stammt aus dem Persischen und steht für – Perle. Leider erwies sich der Wagen dann als wenig glänzend: keine Siege 2016.
Vettel damals auf die Frage, wieso er sein Auto nach einer Pizza benannt habe: «Also ich habe nicht zunächst an eine Pizza gedacht, sondern Margherita ist vor allem ein schöner Name.»
Der 2017er Name von Vettels Auto war Gina, als Koseform von Regina, der Königlichen. Und wieso Gina? «Einfach, weil wir fanden, das hat einen hübschen Klang.»
Gina war nicht nur die Königliche, sie war auch ziemlich flott: Vettel startete mit Gina 13 Mal aus Reihe 1 (gleich oft wie Weltmeister Lewis Hamilton). Vettel ging in Russland, Ungarn, Singapur und Mexiko vom besten Startplatz ins Rennen. Vettel stand dank Gina 13 Mal auf dem Siegerpodest (wie Hamilton), fünf Rennen konnte der Heppenheimer gewinnen – Australien, Bahrain, Monaco, Ungarn und Brasilien. Aber am Ende hatte Mercedes-Ass Lewis Hamilton die Nase vorn.
Mit Loria lief es 2018 recht gut: Phasenweise war der Ferrari das beste Auto im Feld, letztlich kam Vettel aber nicht über fünf Siege hinaus (Australien, Bahrain, Kanada, England und Belgien), das war gegen den bärenstarken Hamilton zu wenig: wieder zweiter WM-Schlussrang.
Loria ist übrigens eine Abwandlung von Laura und heisst so viel wie «die Lorbeer-Bekränzte».
Der Name der Neuen von Sebastian Vettel wird normalerweise in einem Zeitraum von Mitte Februar bis Anfang März festgelegt.