Neues Rätsel Racing-Raritäten: Vertraut, doch fremd
Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Die richtige Lösung vom letzten Mal: Der Niederländer Giedo van der Garde bei einem Test in Jerez (Andalusien) am 7. Dezember 2007. Wieso wir dieses Bild ausgesucht haben: Weil aus Spyker damals Force India wurde, der Wagen aber nie wieder in dieser doch recht ansehnlichen Lackierung von Hauptsponsor Etihad unterwegs war. Van der Garde fuhr nicht nur in Jerez, sondern auch in Barcelona drei Wochen zuvor, dort allerdings mit einem Helm in mehr Gelbtönen.
Van der Garde zog letztlich den Kürzeren: In den nunmehr Force India genannten Rennwagen 2008 sassen der Deutsche Adrian Sutil und der Italiener Giancarlo Fisichella. Vielleicht war van der Garde letztlich ganz froh, hat es damals nicht geklappt, denn der Rennstall aus Silverstone wurde WM-Zehnter, punktelos. Nur Super Aguri, die während der Saison zusperren mussten, waren noch schlechter.
Giedo van der Garde unterzeichnete für 2012 als Testfahrer bei Caterham und nahm an Freitagtrainings teil, 2013 erhielt er die Beförderung zum Stammfahrer. Mit dem grünen Renner war freilich kein Blumentopf zu gewinnen, Giedo wurde WM-Zweitletzter vor Max Chilton. Bestes GP-Ergebnis: Rang 14 in Ungarn.
2014 heuerte van der Garde als Test- und Ersatzfahrer bei Sauber an. Auch hier fuhr er Freitagtrainings. Für 2015 sollte er zum Stammpiloten werden, doch die damalige Teamchefin Monisha Kaltenborn verpflichtete stattdessen Marcus Ericsson und Felipe Nasr. Die konnten mehr Geld mitbringen und so einen Kollaps des Schweizer Rennstalls abwenden. Zu diesem Zeitpunkt besass auch Adrian Sutil einen Vertrag für 2015 – ein heilloses Durcheinander. In Australien 2015 versuchte van der Garde, seinen Platz mittels eines Gerichtsbeschlusses zu erzwingen. Ein Richter in Australien sprach sich für ihn aus. Kurz vor dem Grand Prix kam es jedoch zu einer aussergerichtlichen Einigung, Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hatte wohl hinter den Kulissen ein Machtwort gesprochen. Später wurde der Vertrag zwischen Sauber und van der Garde aufgelöst, angeblich gegen eine Entschädigung in Höhe von 15 Millionen Euro.
Nicht dass van der Garde auf das Geld angewiesen wäre: Er ist seit 2013 mit der hübschen Denise Boekhoorn verheiratet, der Tochter des Unternehmers Marcel Boekhoorn. Der Investor wird auf ein Vermögen von 1,5 Milliarden Dollar geschätzt und gilt damit als einer der reichsten Niederländer. Sein grösster Coup: Als er den Mobilfunk-Anbieter Telfort für 300 Millionen Euro kaufte und neun Monate später für an Marktführer KPN verkaufte – für 1,2 Milliarden Euro!
Giedo van der Garde und seine Gattin Denise wurden 2018 Eltern eines Sohnes, der Rennfahrer arbeitet heute als Immobilen-Investor im Grossraum Amsterdam.
Force India mauserte sich im GP-Sport zum Effizienz-Weltmeister und wurde 2016 sowie 2017 hinter den drei Top-Teams Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing WM-Vierter.
Zum neuen Rätsel: Wir sehen einen Rennwagen, der uns vertraut vorkommt und doch fremd wirkt. Wer wetzt hier um die Ecke? Wo und wann haben die Kollegen von LAT das Bild geschossen?
Was ist das?
Bei welchem Rennen kam der Wagen zum Einsatz?
Viel Spass beim Rätseln und viel Glück!