Lewis Hamilton zu neuem Mercedes, Vettel, Verstappen
Salomonische Lösung bei Mercedes-Benz: Der Engländer Lewis Hamilton und der Finne Valtteri Bottas durften den neuen Silberpfeil je 16 Runden lang fahren, mehr war am so genannten Filmtag nicht drin. Gemäss Reglement stehen jedem Team pro Saison zwei solcher Filmtage zu, dabei dürfen pro Tag nicht mehr als 100 Kilometer zurückgelegt werden. Der Autoverband FIA muss überdies davon informiert sein, welche Chassis und welche Fahrer zum Einsatz kommen. Der Wagen rollt auf Demo-Reifen von einer sehr harten Mischung, welche mit dem 2019er Pirelli-Gummi wenig zu tun haben.
Viele Teams sind dazu übergegangen, die Filmtag als Funktionstest der neuen Autos zu zweckentfremden. Diese Kilometer eigenen sich ideal dafür, alles am Wagen zu prüfen, bevor es bei den Formel-1-Wintertests auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya ernst wird (ab 18. Februar). Und Mercedes gibt gewaltig Gas: Keine Computergrafik, kein 2018er Modell, kaschiert als 2019er Rennwagen, keine Entschuldigungen für ein unfertiges Auto, keine Mätzchen mit alten Teilen am Wagen. Die Komplexität von Frontflügel und seitlichen Luftleit-Elementen beispielsweise besagen: Das ist nicht nur der Wagen, wie wir ihn bei den Wintertests wiedersehen, da sind auch jede Menge Lösungen, die wir in Australien am Silberpfeil erleben werden.
Klar lässt sich nicht nach solch einem kurzen Einsatz nicht viel sagen, aber ein paar Eindrücke hat Weltmeister Lewis Hamilton dennoch gewinnen können. Lewis meint bei Sky: «Ich hoffe, dies ist der Silberpfeil, der mich zu einem weiteren Titel schiesst. Jedenfalls arbeiten wir auf dieses Ziel hin. Ich bin sehr stolz auf die Arbeit, welche das Team mit dem neuen Wagen getan hat. Valtteri ging zuerst auf die Bahn, später ich. Mit einem neuen Auto zu fahren, das fühlt sich so prickelnd an, wie wenn du jemanden kennenlernst. Es geht darum, sich das Fahrgefühl so schnell als möglich zu verinnerlichen. Alles ist glatt verlaufen, das ist schon mal gut. Es gab keine Probleme. Aber eigentlich möchte ich schon, dass wir das eine oder andere Problem noch antreffen. Denn allfällige Schwierigkeiten möchte ich bei den Tests bereinigen, nicht an den Rennwochenenden. (Hamilton schmunzelt.) Zu gross müssen sie aber auch nicht sein!»
«Ich spüre in diesem Team eine fantastische Energie. Das ist nicht selbstverständlich nach all den Erfolgen, die wir haben durften. Es wäre leicht, die Zügel schleifen zu lassen, aber davon ist nun wirklich nichts zu sehen. Alles sind gierig darauf, dass es endlich losgeht.»
Lewis Hamilton geht als Mann mit den meisten Titeln und den meisten Siegen der modernen Generation in der Saison, «aber das ist kein Vorteil, wenn ich auf die Bahn hinausfahre. Ich für meinen Teil stelle im Winter immer wieder alles auf null, so als hätte ich noch nie etwas gewonnen. Eine neue Saison, das ist wie eine weisse Seite Papier. Alle fangen von vorne an, einige wortwörtlich, wir haben ein paar Neulinge im Feld, wir haben ferner jede Menge neuer Fahrerduos.»
«Auch ohne sie aus der Nähe gesehen zu haben, weiss ich: Ferrari und Red Bull Racing werden vorbildliche Arbeit leisten. Alle Teams wollen sich verbessern. Und du musst auf der Hut bleiben, wenn du vor deinen Gegnern bleiben willst. Wir können auf eine bewährte Struktur bauen. Ich sehe mich nicht als Fahrer, der einen WM-Titel verteidigt. Ich sehe mich als einen Piloten, der den Titel erobern will.»
«Im vergangenen Jahr hatte ich einen tollen Kampf mit Sebastian Vettel, das war eines der besten Duelle meiner Rennkarriere. Ich hoffe, da kommt noch mehr. Und ich würde mir wünschen, dass sich Red Bull Racing da auch einmischt. Das macht es für mich als Fahrer interessanter und auch für die Fans. Ich erwarte viel von Seb und Max.»
«Jeder weiss, dass Verstappen das Zeug zum Weltmeister hat. Es geht jetzt darum, ob das Team ihm das richtige Werkzeug geben kann. Ich könnte mir vorstellen, dass der neue Partner Honda einen Schritt nach vorne macht, aber ob das wirklich passiert, wird sich zeigen.»
Formel 1 2019
Team-Präsentationen, Roll-out, Filmtage
14. Februar: Sauber (Fiorano), Roll-out
14. Februar: McLaren (Woking)
15. Februar: Ferrari (Maranello, online)
15. Februar: Haas (Barcelona), Roll-out
17. Februar: Ferrari (Barcelona), Filmtag
18. Februar: Sauber (Barcelona)
18. Februar: Force India (Barcelona)
18. Februar: Williams (Barcelona)
18. Februar: Renault (Barcelona)
Wintertestfahrten
18. bis 21. Februar: Wintertest 1, Barcelona
26. Februar bis 1. März: Wintertest 2, Barcelona
Saison 2019
17. März: Australien, Melbourne
31. März: Bahrain, Sakhir
14. April: China, Shanghai
28. April: Aserbaidschan, Baku
12. Mai: Spanien, Barcelona
26. Mai: Monaco, Monte Carlo
9. Juni: Kanada, Montreal
23. Juni: Frankreich, Le Castellet
30. Juni: Österreich, Spielberg
14. Juli: Grossbritannien, Silverstone
28. Juli: Deutschland, Hockenheim
4. August: Ungarn, Budapest
1. September: Belgien, Francorchamps
8. September: Italien, Monza
22. September: Singapur, Singapur
29. September: Russland, Sotschi
13. Oktober: Japan, Suzuka
27. Oktober: Mexiko, Mexiko-Stadt
3. November: USA, Austin
17. November: Brasilien, São Paulo
1. Dezember: Abu Dhabi, Yas Marina