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Kimi Räikkönen: «Dem Ende näher als dem Anfang»

Von Michael Lusk und Vanessa Georgoulas
PR-Termin am Autosalon in Genf: Wahl-Schweizer Kimi Räikkönen

PR-Termin am Autosalon in Genf: Wahl-Schweizer Kimi Räikkönen

Interview-Termin mit Kimi Räikkönen am Alfa Romeo-Stand des Autosalons Genf: Der Finne erzählt von seiner Motocross-Leidenschaft und der Krux, Berufs- und Familienleben unter einen Hut zu bringen.

Vielleicht ist es der Wechsel vom Ferrari-Rampenlicht zum früheren Brötchengeber Alfa Romeo-Sauber, vielleicht ist es auch nur die ungewohnte Umgebung des Genfer Autosalons. Kimi Räikkönen ist auf jeden Fall in Plauderlaune, als er ein Einzelinterview nach dem anderen gibt – und in dieser präsentierte sich der Finne in den letzten Jahren nur selten – zumindest wenn er es mit Journalisten zu tun hatte.

Doch an diesem Mittwochmorgen hat Räikkönen Lust zum Reden, und das nutzen wir, um uns nach seinem Familienleben zu bekunden. Der Champion von 2007 gesteht: «Natürlich ist es eine Herausforderung, denn mit der Familie willst du auch mehr zuhause sein. Aber wir fahren viele Rennen und reisen sehr oft.» Immerhin muss der Iceman jetzt nicht mehr weit weg, wenn er zu seinem Team will: Der bisherige Ferrari-Star ist nach Hinwil zurückgekehrt, zum Sauber-Team, das neu unter dem Namen Alfa Romeo antritt. Mit diesem hatte er einst schon seine ersten GP-Einsätze bestritten.

«Zum Glück ist das Werk nun nicht mehr weit weg, es ist also einfach für mich, dorthin zu kommen», bestätigt Kimi, und betont noch einmal: «Es ist nicht einfach, von der Frau und den Kindern getrennt zu sein, aber so ist es nun einmal, und ich denke, es geht allen gleich. Viele Leute arbeiten und sind dabei nicht bei ihren Familien – ob das nun den ganzen Tag ist oder wie bei uns. Ich bin mal eine Woche weg, dann aber wieder eine ganze Woche zuhause. Für uns ist das normal und ich werde ja auch nicht ewig Rennen fahren. In Zukunft werde ich also mehr Zeit für meine Familie haben.»

Und wie lange will der Kult-Finne denn noch Rennen fahren? Kimi lacht und sagt: «Ich weiss es nicht, aber sagen wir es so: Ich bin dem Ende sicher näher als dem Anfang. Allerdings weiss ich noch nicht, wann das Ende kommen wird.» Wenn es soweit ist, wird sicherlich keine Langeweile aufkommen, schliesslich ist die Formel 1 nicht seine einzige Leidenschaft. Auch beim Thema Motocross schlägt sein Herz höher.

«Ich war schon sehr früh auf dem Motocross-Bike unterwegs. Das war noch bevor ich Auto-Rennen fuhr. Ich war auch schon immer ein grosser Fan und wollte eigentlich immer Motocross-Rennen bestreiten», erinnert sich der 21-fache GP-Sieger, und fügt grinsend an: «Ich habe dann einen anderen Weg gewählt und das war nicht die dümmste Entscheidung. Aber ich besitze seit einigen Jahren ein WM-Team, das Husqvarna-Werksteam, das auch einmal im Jahr in der Schweiz antritt. Das ist ziemlich cool. Ich liebe Motocross immer noch, auch wenn leider nicht viel Zeit bleibt, um dieser Leidenschaft zu frönen.»

Vielleicht wird ja sein Söhnchen Robin eines Tages auf zwei Rädern Gas geben, werfen wir ein. Oder wäre ihm eine F1-Karriere lieber für seinen Spross? «Das wähle ja nicht ich aus», winkt der 39-Jährige ab, und offenbart: «Ich hoffe einfach, dass er etwas findet, das ihn wirklich fesselt. Es spielt keine Rolle, ob es Hockey, Fussball oder irgend etwas Anderes ist. Du weisst ja, Kinder interessieren sich zunächst für alles. Aber ich wünsche mir, dass er etwas findet, das ihn richtig begeistert. Was auch immer es sein wird, meine Frau und ich werden unsere Kinder bestmöglich darin unterstützen.»

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