Formel-1-Saison 2019: Führt Haas das Mittelfeld an?
Renault hinterliess in der ersten Testwoche noch den stärksten Eindruck unter den Mittelfeld-Teams
Alle Jahre betonen die GP-Experten und Protagonisten der Formel 1 vor dem Saisonstart, wie hoch die Leistungsdichte im Mittelfeld der Königsklasse ist. Denn während die grossen Drei Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing seit Jahren in einer eigenen Liga unterwegs sind, wird dahinter erbittert um den Titel «Best of the Rest» gekämpft. Auch in diesem Winter kommen die Szenekenner angesichts der Testfahrten in Barcelona zum Schluss, dass sich die Fans auf einen ausgeglichenen Kampf im Mittelfeld freuen dürfen.
Der frühere GP-Pilot und heutige Sky-Sports-F1-Experte Karun Chandhok betont in seiner Testanalyse: «Das Mittelfeld liegt leistungsmässig genauso eng beieinander wie im vergangenen Jahr. Renault, Haas, Toro Rosso, McLaren und Alfa Romeo haben im Test repräsentative Rundenzeiten aufgestellt und lagen dabei nicht mehr als drei Zehntel auseinander. Das kann durchaus mit der richtigen Motoreinstellung wettgemacht werden.»
«Ich würde sagen, dass auch Racing Point bei der Musik sein wird, sobald die Saison losgeht», prophezeit der Inder. «In der ersten Testwoche gerieten sie wegen einiger Probleme mit der Standfestigkeit etwas ins Hintertreffen, deshalb konzentrierten sie sich in der zweiten Woche dann mehr auf die Longruns», erklärt er weiter.
Einen starken Saisonauftakt erwartet Chandhok auch vom jüngsten GP-Rennstall in der Startaufstellung: «Obwohl Haas ein paar Sorgen mit der Standfestigkeit hatte, so sah der Renner doch sehr schnell und auf der Strecke auch gut ausbalanciert aus. Sowohl Romain Grosjean als auch Kevin Magnussen haben am achten Tag auf der C3-Reifenmischung starke Rundenzeiten in den Asphalt gebrannt, was etwas unterging. Ich denke nicht, dass sie in Melbourne vor Red Bull Racing oder Mercedes sein werden. Aber ich würde sagen, zu diesem Zeitpunkt hinterlässt Haas wie schon im vergangenen Jahr den stärksten Eindruck im Mittelfeld.»
Den Kampf um den vierten WM-Rang in der Team-Wertung verlor die US-Truppe allerdings gegen Renault. Zum französischen Werksteam sagt der 35-Jährige aus Chennai: «In der ersten Testwoche schien Renault sich noch vom Rest des Mittelfelds gelöst zu haben, es sah so aus, als wäre man näher an die Top-3 gerückt. Doch im Verlauf der zweiten Testwoche schien der Rest wieder aufgeholt zu haben. Ich frage mich, ob es daran lag, dass Renault gegen Testende technische Sorgen bekundete – die Rede war von einem Bremsproblem – oder ob die andern einfach stärker zugelegt haben, denn in den letzten Tagen schien Renault wieder etwas weiter weg von Mercedes und Ferrari zu sein.»